Unstoppable baut Blockchain-Bank auf
Unstoppable baut erste Blockchain-Bank auf
Fintech strebt eine Vollbanklizenz an – Projekt „Iron Bank“ – Gründer waren vorher bei Börse Stuttgart Digital Exchange
bg Frankfurt
Das Krypto-Start-up Unstoppable Finance will unter dem Namen Iron Bank eine vollständig regulierte Vollbank im dezentralen Finanzwesen aufbauen. Laut Gründer Peter Großkopf befindet sich eine Blockchain-Infrastruktur („Iron Chain“) im Aufbau.
Vollbanklizenz angestrebt
Das Gründerteam um Großkopf strebt eine Vollbanklizenz an. Ziel sei es, „die stark unterversorgte Micar-regulierte Digital-Asset-Industrie bestehend aus Stablecoins, Marketmakern und Handelsplätzen mit B2B-Bankdienstleistungen“ zu versorgen, schreibt der Gründer in einem Linkedin-Post.
Einheitliche Abwicklungsstruktur
Die Vorzeichen für eine Blockchain-Bank stehen grundsätzlich gut. DLT-Infrastrukturen finden immer mehr Anwendungen in der Finanzbranche. Vor allem im Settlement von tokenisierten Finanzkontrakten gewinnen sie an Akzeptanz im Interbanken-Geschäft.
Iron Chain als Kernbankensystem
Langfristig werde das Angebot neben digitalen Assets auch klassische Finanzinstrumente wie Wertpapiere abdecken, so Großkopf. „Dafür erfordert es eine einheitliche Abwicklungsinfrastruktur, sowohl für die Geld- als auch die Asset-Seite.“
Mit der „Iron Chain“ wolle Unstoppable eine Technologie schaffen, die als Kernbankensystem der Blockchain-Bank genutzt wird. Darüber hinaus soll sie als B2B-Dienstleistung auch anderen Instituten zur Verfügung gestellt werden.
„Next-Generation Swift“
„Damit wäre der Transfer von Geldern zwischen Banken möglich (wie bei einem Next-Generation Swift), aber auch das Settlement von Asset, die sich auf derselben Plattform befinden“, so der Gründer, der sich als Mitbegründer und Chief Technical Officer (CTO) der Solaris Bank einen Namen in der Branche gemacht hat.
Für sein neues Vorhaben hat er Maximilian von Wallenberg-Pachaly gewonnen. Wallenberg-Pachaly kommt wie Großkopf von der Börse Stuttgart und ist Co-CEO von Unstoppable Finance. Omid Aladini, ebenfalls bei Unstoppable Finance dabei, ergänzt das Gründerteam als CTO. Auch Aladini ist ein alter Bekannter: Bei der Börse Stuttgart war er für die Handelssysteme zuständig.
Micar-Verordnung ebnet den Weg
Adressieren will die Iron Bank einerseits die Anbieter von Stablecoins und sonstigen tokenisierten Assets. Anderseits gehören auch Handelsplätze sowie die daran angebundenen Marketmaker zur Zielgruppe der Iron Bank.
Die Voraussetzungen für das Geschäftsmodell der Blockchain-Bank hat die EU-Kommission mit der Micar-Verordnung zu tokenisierten Finanzinstrumenten geschaffen, die Anfang 2025 in Kraft tritt. Die darin enthaltenen Regelungen zu Stablecoins gelten bereits in wenigen Wochen. Experten erwarten, dass die Regelungen dafür sorgen, dass sich auch etablierte Anbieter verstärkt der neuen Technologie zuwenden.
Erster Verkaufserfolg hilft
Unstoppable Finance ist zum einen klassisch über Venture Capital von Adressen wie Lightspeed mit rund 17 Mill. Euro finanziert. Im April spülte der Verkauf des ersten Produktes „Ultimate Wallet“ an den dezentralen Handelsplatz Jupiter Geld in die Kassen. Der Verkauf habe die Kapazitäten freigesetzt, sich dem neuen Ziel zu widmen, so Großkopf.
Ursprungsidee weiterentwickelt
Großkopf hofft, dass die neue Bank im Laufe des kommenden Jahres das Geschäft aufnehmen kann. Vor einem Jahr hatte er bereits im Sommer dieses Jahres an den Start gehen wollen. Der Ursprungsgedanke war es, einen Stablecoin auf den Markt zu bringen. Man habe die Idee dann weiterentwickelt und sich entschlossen „eine Schicht darunter zu gehen“, erläutert Großkopf die Entstehung des Geschäftsmodells.
Keine Hausbank mehr nötig
Dafür soll hauseigene DLT-Infrastruktur auf Basis der Solana-Blockchain entwickelt werden. Ist die Gründung erfolgreich, müssten die Kunden der Iron Bank keine Hausbank mehr einbinden, wenn sie mit Digital Assets Geschäfte tätigen.