Ansiedlung der neuen Anti-Geldwäsche-Behörde

AMLA macht Frankfurt laut Boyden zum Magneten

Die Entscheidung, die zukünftige europäische Anti-Geldwäsche-Behörde AMLA in Frankfurt anzusiedeln, ist ein großer Gewinn für den Finanzstandort, sagt Lorne Campbell von der Personalberatung Boyden. In Sachen Finanzregulierung komme niemand mehr an Frankfurt vorbei.

AMLA macht Frankfurt laut Boyden zum Magneten

„Die Stadt ist ein Magnet“

Personalberater Campbell: Anti-Geldwäsche-Behörde stärkt Finanzplatz Frankfurt

fir Frankfurt
Im Gespräch Seite 7

Die in Frankfurt geplante EU‑Behörde zur Geldwäschebekämpfung (AMLA) wertet den Finanzplatz nach Ansicht von Lorne Campbell zum unentbehrlichen Aufsichts- und Regulierungshub auf. „Die Stadt ist ein Magnet, man wird, wenn es um Finanzregulierung geht, nicht an Frankfurt vorbeikommen“, sagt der frühere Banker, der seit gut drei Jahren als Managing Partner bei der Personalberatung Boyden tätig ist, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Personelle Aufstockung erwartet

Frankfurt hatte vor rund vier Monaten in einer Abstimmung von EU-Parlament und EU-Rat den Zuschlag dafür erhalten, die künftige Anti-Geldwäsche-Behörde in Frankfurt anzusiedeln. Die AMLA soll Anfang 2028 voll einsatzfähig und mit laut aktuellen Planungen etwa 430 Beschäftigten ausgestattet sein. Dabei werde es jedoch nicht bleiben, ist sich Campbell sicher: „Ich habe noch nie eine Behörde gesehen, die kleiner geworden ist.“ So hatte die Europäische Zentralbank (EZB), die 1998 mit etwa 500 Mitarbeitern loslegte, nach Angaben der Helaba im Jahr 2022 gut achtmal so viele Beschäftigte, nämlich 4.100.

Mit der AMLA wird die ohnehin stattliche Riege der Finanzaufsichts- und Regulierungsinstitutionen in der Stadt um eine Behörde reicher. Dort ist die Bankenaufsicht der EZB ebenso wie die Bundesbank beheimatet, fast jeder dritte der rund 3.000 BaFin-Mitarbeiter vertreten, der Versicherungsregulierer EIOPA ansässig und seit 2022 auch der grüne Standardsetzer ISSB.

Anti-Geldwäsche-Experten sind Mangelware

Die neue Behörde werde den Finanzplatz weiter aufwerten und den Wettbewerb um Profis in der Bekämpfung von Finanzkriminalität anfachen. „Wir haben eine strukturelle Unterdeckung an Anti-Geldwäsche-Experten“, befindet Campbell. Vorübergehend werde das so bleiben, zumindest bis ausreichend Aus- und Weiterbildungsangebote zur Verfügung stehen, um die Engpässe zu decken.

Aber nicht nur in der AMLA, sondern auch im Umfeld werden nach Campbells Einschätzung neue Mitarbeiter benötigt. „Gefragt sind auch Berater, Juristen und sonstige Regulierungsexperten, deren Zahl auch wachsen wird.“

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