DWS bringt Kapitalerhöhung für Zukäufe ins Spiel
Assetmanager DWS hat Zukäufe in Asien im Visier
Finanzchef Kobler bringt Kapitalerhöhung bis zu 3 Mrd. Euro ins Gespräch
jsc Frankfurt
Die Fondsgesellschaft DWS bringt eine Kapitalerhöhung für mögliche Übernahmen in Japan, China oder Indien ins Spiel. Die Eigentümer, also die Deutsche Bank sowie weitere Aktionäre, haben der Gesellschaft auf der Hauptversammlung im Juni die Emission von bis zu 80 Millionen Aktien eingeräumt, wie Chief Financial Officer (CFO) Markus Kobler im Interview der Börsen-Zeitung hervorhebt.
Beim derzeitigen Kurs von rund 38 Euro je Aktie ergibt sich somit ein Spielraum von ungefähr 3 Mrd. Euro. Zusätzlich sei die Aufnahme von Fremdkapital möglich. „Wir denken in der Region über strategische Projekte nach“, erklärt Kobler mit Blick auf Asien.
Größte deutsche Fondsadresse
Mit einem verwalteten Vermögen von 933 Mrd. Euro ist die DWS die größte deutsche Fondsadresse. Amundi hat mit 2.156 Mrd. Euro allerdings deutlich mehr Gewicht. Im August hatte BNP Paribas eine exklusive Übernahmeverhandlung mit Axa Investment Managers für anvisierte 5,1 Mrd. Euro bekannt gegeben. Damit würde ein weiteres Schwergewicht in Frankreich entstehen. 2021 hatte sich die DWS vergeblich um den Erwerb der Fondstochter des niederländischen Versicherers NN bemüht. Sie ging dann an Goldman Sachs.
Im Interview fährt Kobler, der vor einem Jahr auf Claire Peel gefolgt war, allerdings zweigleisig: Einerseits will er die Sonderdividende von 800 Mill. Euro im Juni nicht als Ausdruck mangelnder Übernahmechancen verstanden wissen. „Unsere Fähigkeit zu möglichen Akquisitionen ist davon unbenommen.“
„Größe ist kein Selbstzweck“
Andererseits legt er sich nicht fest. Große Übernahmen führten oft nicht zu hohen Einsparungen und forderten viel Aufmerksamkeit des Managements. Auch sei die DWS bereits heute breit aufgestellt. „Größe ist für uns kein Selbstzweck.“ Die Deutsche Bank hält aktuell 79,5% an der DWS, die als Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) organisiert ist und somit wesentlich unter Kontrolle der Bank steht. Sollte die Zahl der Aktien von derzeit 200 Millionen auf bis zu 280 Millionen steigen, könnte die Bank ihren Anteil deutlich reduzieren, ohne die Position als Mehrheitseigentümerin aufzugeben. Die DWS war im März 2018 an die Börse gegangen.
Kosten im Fokus
Einen Fokus legt Kobler im Interview auf die Kosten: „Insgesamt sind wir diszipliniert, aber natürlich führt man manchmal robuste Diskussionen, in denen man häufig auch Nein sagen muss.“
Weiterhin kein Ergebnis sieht er in den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen mutmaßlicher Falschaussagen zur nachhaltigen Kapitalanlage. „Der Zeitpunkt der Beendigung liegt nicht in unseren Händen und ein Ergebnis steht noch nicht fest.“
Im Interview Seite 6