EBA legt Stresstest-Details fest

Aufseher veröffentlichen Dokumentvorlagen - Verschärfung der Berechnung

EBA legt Stresstest-Details fest

gbe Frankfurt – Die European Banking Authority (EBA) hat gestern die Dokumentvorlagen veröffentlicht, die Europas Banken im Rahmen des Stresstests ausfüllen müssen. Ein Blick in die sogenannten Templates macht deutlich, dass die Aufseher mehr Transparenz schaffen wollen als bei den vergangenen Übungen.Die EBA wird nach Abschluss des Stresstests pro Bank bis zu 12 000 Datensätze veröffentlichen. Die Informationen reichen dabei von Details zu Kreditengagements bis hin zu der Entwicklung der Eigenkapitalquote nach dem erst ab 2018 geltenden Standard nach der Capital Requirements Directive (CRD IV) in einem Krisenszenario.”Mit der Veröffentlichung der Daten in einer konsistenten und vergleichbaren Art und Weise schafft die EBA mehr Transparenz über Europas Banken und trägt so zu größerer Marktdisziplin im ganzen EU-Bankensektor bei”, hieß es gestern bei der Behörde in London. “Die veröffentlichten Templates werden Marktteilnehmern helfen, die zu veröffentlichenden Daten besser zu verstehen.”Der EBA-Stresstest ist Teil der umfassenden Bankenprüfung (Comprehensive Assessment), welche die Londoner Aufseher in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB) durchführen. Der zweite Baustein ist die Bilanzprüfung, die Asset Quality Review. Das Comprehensive Assessment soll den Einheitlichen Aufsichtsmechanismus für Banken in der EU (Single Supervisory Mechanism, SSM) vorbereiten. An dem Test nehmen 124 europäische Banken und Institutsgruppen teil, die – gemessen an der Bilanzsumme – jeweils mindestens 50 % der nationalen Bankensektoren abdecken. Strafzahlungen vorrechnenDie Banken müssen der EBA in den Templates die Zusammensetzung ihres Kapitals offenlegen. Zudem sind Details zu gewichteten Risikoaktiva, Gewinn-und-Verlust-Rechnung, Engagements in Staatsanleihen, Kreditrisiken und Verbriefungen mitzuteilen. Zudem erfragt die EBA auch Straf- und Vergleichszahlungen, die ein Kreditinstitut zahlt, und will diese ebenfalls veröffentlichen.In der Finanzbranche wird dies achselzuckend zur Kenntnis genommen. Kapitalmarktorientierte Banken seien es ohnehin gewöhnt, Analysten diese Fakten offenzulegen, hieß es gestern. Auch die Veröffentlichung der simulierten Kapitalquote ist für die Branche aus Sicht von Experten kein großes Thema. Schließlich achtet der Kapitalmarkt schon seit längerem darauf, ob eine Bank die gesetzlichen Forderungen schon jetzt teilweise erfüllt. Den laufenden Stresstest der EBA bestehen die Banken, wenn sie die jeweils zwischen 2013 und 2016 geltenden Übergangsvorschriften erfüllen.Der Stresstest ist die dritte Übung seit Ausbruch der Finanzkrise. Er prüft, wie widerstandsfähig die systemrelevanten Banken der Eurozone in Krisenzeiten wären. EBA und EZB hatten bereits im Februar wichtige Eckpunkte zum Stresstest veröffentlicht.Die Methodik stützt sich auf eine Reihe von Annahmen, darunter die Annahme einer statischen Bilanz, vorgeschriebene Ansätze für Markt- und Verbriefungsrisiken sowie Ober- und Untergrenzen für Zinserträge, risikogewichtete Aktiva und Handelsergebnis. Anfang August hatte die EZB einen 74 Seiten starken Leitfaden mit Einzelheiten zur Zusammenführung der Ergebnisse der Bilanzprüfung und des Stresstests vorgelegt. Die Aufseher in spe wollen Aktiva-Analyse und Stresstest noch in diesem Monat abschließen.