FinanzplatztagTransformation

„Ein Blick ins Ausland zeigt, wie es anders gehen kann“

Barclays-Deutschlandchefin Ingrid Hengster betonte in ihrer Keynote die Notwendigkeit von wirtschaftlicher Transformation und Investitionen in Deutschlands Verteidigungs- und Netzinfrastruktur.

„Ein Blick ins Ausland zeigt, wie es anders gehen kann“

Hengster fordert Belebung
der Verbriefungsmärkte

Systeme in USA und Frankreich als Vorbild bei Aktienkultur

cka Frankfurt

Barclays-Deutschlandchefin Ingrid Hengster wies zu Beginn ihrer Rede auf den zu bewältigenden wirtschaftlichen Transformationsprozess hin – und das „in einer Größenordnung und Komplexität“, die wahrscheinlich einmalig seien. Wie die Situation nach dem Wochenende deutlich mache, rücke nun auch die eigenständige Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und Europas in den Fokus.

Kosten der Energiewende

Die diversen Herausforderungen, vor denen Europa wie USA stünden, hätten eines gemeinsam: „Sie erfordern alle enorme finanzielle Mittel“, so Hengster. Als Beispiel nannte sie die Kosten der Energiewende, die bis 2035 laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft 1,2 Bill. Euro betragen und damit das Zweifache des Bundeshaushalts für das Jahr 2025.

Bei Renditemöglichkeiten in manchen Bereichen nicht wettbewerbsfähig

Hengster nannte Handlungsfelder, um Deutschland für private Investoren attraktiver zu machen. Zum einen sei der Markt in Bezug auf Renditemöglichkeiten in manchen Bereichen nicht wettbewerbsfähig, etwa bei der Energiewende und speziell der Netzinfrastruktur als Assetklasse. „Ein Blick ins Ausland zeigt, wie es anders gehen kann“, so die Bankerin. In Großbritannien sei zum Beispiel die Netzinfrastruktur mithilfe von Geldern aus dem privaten Kapitalmarkt modernisiert worden.

Verbriefungsmärkte als Katalysator von Wachstum

„Ich sehe es ebenso als dringend notwendig, die Verbriefungsmärkte stärker zu beleben als Katalysator von Wachstum“, nannte Hengster als zweites Feld, da Verbriefungen die Brückenfunktion von bankengestützter Unternehmensfinanzierung und den Kapitalmärkten einnähmen. Im Rahmen dessen wies sie auf die Notwendigkeit eines nationalen Verbriefungsgesetzes hin. Das beinhalte die Standardisierung von Verträgen und den Abbau bürokratischer Hürden.

Als dritten Punkt nannte sie die Stärkung der Aktienkultur, um insbesondere junge Menschen zum Kapitalmarkt zu bewegen. Im Zuge dessen müssten Kapitalpoolstellen geschaffen werden, damit junge Unternehmen Wachstumspotenziale heben können. Positivbeispiele seien Pensionskassen in den USA, die mitunter in Wagniskapitalfonds investieren, sowie das FCPI-System in Frankreich, das Investitionen in private Unternehmen auch für Kleinanleger incentiviert.

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