Einigungsbereitschaft auf nur einer Seite reicht nicht aus
Seit Anfang des Jahres liegt ein abschlussfähiges Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch. Am 31.März gehen wir als Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken in die nächste Runde der Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften Verdi und DBV. Für uns ist klar, dass es nun zügig zu einer guten Einigung für die mehr als 60000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen muss. Als Sozialpartner stehen wir hier gemeinsam mit den Gewerkschaften in der Verantwortung.
Angebot liegt vor
Seit Januar liegt den Gewerkschaften dafür ein sehr gutes und abschlussfähiges Gehaltsangebot vor, von dem die Beschäftigten massiv profitieren würden. Das Paket besteht aus einer Coronasonderzahlung in Höhe von 750 Euro sofort bei Abschluss des Tarifvertrags, einer Gehaltserhöhung um 3% zum 1. November 2022, zwei Sonderurlaubstagen im Jahr 2023 und einer Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde zum 1. Januar 2024.
In einer mittleren Gehaltsgruppe entspricht die Coronasonderzahlung knapp 2%, die zwei Sonderurlaubstage nochmal 0,9% und die Arbeitszeitreduktion um eine Stunde 2,56%. Zusammen mit der linearen Steigerung um 3% übersteigt das Paket im Gesamtvolumen damit die Forderungen der Gewerkschaften deutlich. Damit haben wir uns als Arbeitgeber beim Thema Gehalt und den monetären Forderungen maximal auf die Gewerkschaften zubewegt.
Doch Verdi und DBV haben das sehr gute Angebot abgelehnt und rücken nun verstärkt und singulär das Thema Inflation in den Mittelpunkt. Dabei wird jedoch ausgeblendet, dass Banken die höheren Kosten nicht einfach an ihre Kunden weitergeben können. Eine Lohnanpassung, allein basierend auf der aktuellen Inflation, würde das Geschäftsmodell der Banken und damit auch die Arbeitsplätze in den Instituten gefährden.
750 Euro Coronaprämie
Als Arbeitgeber ist es uns aber wichtig, dass die Beschäftigten nicht darunter leiden, dass die Gewerkschaften unser Angebot nicht angenommen haben. Deshalb hat der Arbeitgeberverband den Mitgliedsinstituten empfohlen, die Coronasonderzahlung in Höhe von 750 Euro schnellstmöglich und im Vorgriff auf eine Tarifeinigung an die Beschäftigten auszuzahlen. Als Coronazahlung erkennen wir die besonderen Belastungen und Leistungen der Beschäftigten der öffentlichen Banken in der Coronakrise, insbesondere bei der Bewältigung der Antragsflut für Coronahilfen an die deutsche Wirtschaft, an. Zudem kommen die 750 Euro in den meisten Fällen netto bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an.
Deshalb wollten wir die Summe schnellstmöglich auszahlen, und ein Großteil der Institute ist dieser Empfehlung bereits gefolgt. Trotzdem bleibt eine umfassende und gute Einigung mit den Gewerkschaften weiterhin unser Ziel, und wir sind zuversichtlich, dass uns dies in der nächsten Verhandlungsrunde gelingen wird.
Dass wir gemeinsam gute Ergebnisse erzielen können, haben wir bereits bewiesen. Vor allem für die Nachwuchskräfte konnten wir schon viel erreichen. Mitte August vergangenen Jahres haben wir uns mit den Gewerkschaften auf einen eigenständigen und zukunftsweisenden Tarifvertrag für die Auszubildenden und dual Studierenden einigen können. Dabei haben wir einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. In der Runde im November haben wir zudem eine deutliche Gehaltssteigerung für die Nachwuchskräfte beschlossen.
Reform des Entgeltsystems
Gleichzeitig konnten wir uns bei den Themen mobiles Arbeiten und der weiteren Modernisierung des Manteltarifvertrags sehr weit annähern. Und auch die notwendige Reform des veralteten Entgeltsystems geht voran. Ende vergangenen Jahres hatten wir uns auf einen festen Fahrplan für die Reform verständigt. In der nächsten Runde der Tarifverhandlungen müssen wir nun zu einem guten und umfassenden Ergebnis für die Beschäftigten kommen. Die Grundlagen dafür haben wir mit unserem abschlussfähigen Gehaltspaket gelegt.
Als öffentliche Banken sind wir in dieser Tarifrunde zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder eigenständig unterwegs, so können wir passgenauere Angebote machen. Unser Leitgedanke von Anfang an war und ist es immer noch: Wir wollen Zukunft gestalten! Allerdings braucht es dafür Einigungsbereitschaft auf beiden Seiten.