bg Frankfurt – Nach den beiden Testnetzen Sepolia und Ropsten sind am Mittwoch und Donnerstag auch die ersten erfolgreichen Schritte zur Migration des Ethereum-Projektes Goerli auf Proof of Stake (PoS) bewältigt worden. Dies wurde von mehreren Software-Entwicklern am Donnerstag früh bestätigt. So erklärte Marius Van der Weyden von Go Ethereum, dass zwar temporär ein wenig Verwirrung geherrscht habe wegen zweier unterschiedlicher „terminal blocks“ und nicht ausreichender Updates von Netzwerkknoten-Betreibern, sodass sich die Finalisierung der Migration weg vom Proof-of-Work-Protokoll (PoW) bis in die frühen Morgenstunden des Donnerstag zog.

Man überprüfe noch einige Vorgänge, aber es sehe alles ziemlich gut aus, so Van der Weyden über seinen Twitter-Account. Die einzige Intervention, die man vorgenommen habe, sei die Kontaktaufnahme mit Teilnehmern gewesen, die den Update nicht auf die korrekte Software-Version vorgenommen oder Fehlkonfigurationen am Setup hatten.

Dass Goerli so reibungslos auf PoS gehen konnte, ist ein gutes Omen für die ab Mitte September zu vollziehende große Migration des Ethereum-Mainnet. Dieses als „The Merge“ bekannte Projekt ist eine von mehreren geplanten Entwicklungsstufen, um die Blockchain mit allen daran anknüpfenden Layer2-Systemen noch leistungsfähiger zu machen. Schon heute werden Milliardenwerte über Ethereum gesteuert, was mit sinkenden Transaktionskosten und beschleunigter Blockchain-Performance Hoffnungen schürt, diese Blockchain könne ein Fundament für die sich in die Tokenisierung begebende Wertpapierindustrie sein. Auch PoS-Blockchains wie Tezos gelten als geeignet für solche Anwendungen.

Da PoS einen schmalen ökologischen Fußabdruck hat, sind solche Blockchains zukunftsfähig für ESG-Modelle in Wirtschaft und Finanzindustrie. Proof of Work hingegen erfordert einen hohen Rechen- und Energieaufwand von speziellen Mining-Maschinen. Auch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Ächtung von umweltschädlichen Methoden wie PoW hat Ethereum den Wechsel auf PoS vorangetrieben.

In Erwartung von „The Merge“ hat sich die Ethereum-Notiz innerhalb von zwei Monaten verdoppelt und notierte auch am Donnerstag gut 4% höher bei 1.878 Dollar. Ein Risiko besteht kurzfristig darin, dass Hacker die Blockchain direkt nach der Umstellung attackieren könnten, sollten sich Verwundbarkeiten beim Staking-Modell zeigen.