Wertpapierabwicklung

EU-Aufsicht peilt Ende 2027 für T+1-Umstellung an

Die Einschusszahlungen für Teilnehmer an den Wertpapiermärkten werden sich nach Einschätzung der ESMA durch die Umstellung auf einen kürzeren Abwicklungszyklus verringern.

EU-Aufsicht peilt Ende 2027 für T+1-Umstellung an

EU-Aufsicht peilt Ende 2027
für T+1-Umstellung an

ESMA erwartet niedrigere Margen bei kürzerer Abwicklung

fed Frankfurt

Die EU-Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA peilt einen Termin Ende 2027 für die Verkürzung des Abwicklungszyklus für Wertpapiergeschäfte in Europa an, erklärten Vertreter der Aufsicht anlässlich einer öffentlichen Anhörung. Marktteilnehmer wie die schweizerische Six halten ein solches Zieldatum für realistisch, Sie dringen darauf, dass sich die EU eng mit der Schweiz und Großbritannien abstimmen sollte.

Eine Verkürzung des Zyklus für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften dürfte nach Kalkulation der ESMA zu Einsparungen bei den Margen führen, die Clearinghäuser von den Marktteilnehmern abfordern. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der geschätzte Umfang der Einsparungen bei den Einschusszahlungen auf der Grundlage der vorgelegten Simulationen der Zentralen Gegenparteien auf etwa 2,7 Mrd. Euro beläuft“, erklärten ESMA-Experten.

Diese erste Schätzgröße dürfte angesichts des riesigen Marktvolumens für viele Beobachter überschaubar wirken. Die ESMA weist aber darauf hin, dass die Einsparungen je nach Marktsegment sehr unterschiedlich ausfallen – und somit für einige Akteure durchaus eine maßgebliche Kostenentlastung darstellen. So entfallen 80% der Einsparungen auf Cash Equity, der Rest auf die Anleihemärkte. Zudem dürfte die Reduzierung der Einschusszahlungen an Terminmarkt-Verfallstagen mit hohen Handelsvolumina spürbar deutlicher ausfallen als an anderen Markttagen.

ESMA-Chefin Verena Ross signalisierte, dass sie einen Übergang von T+2 auf T+1 für sinnvoll erachtet. „In einer Welt, die in vielen Bereichen durch Unmittelbarkeit geprägt ist, wird mit Verwunderung wahrgenommen, dass Wertpapiergeschäfte immer noch zwei Tage brauchen", sagte Ross in Anspielung unter anderem auf Instant Payment. Das Thema T+1 habe spätestens seit der Umstellung in den USA auch in Europa „Momentum aufgenommen“, zumal nach dem Schritt jenseits des Atlantiks eine ganze Reihe von Marktteilnehmern in einer nicht-abgestimmten Umwelt tätig seien. Die ESMA bestätigte, dass die Umstellung in den USA im Mai relativ störungsfrei verlaufen sei.

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