EU-Risikowächter warnen vor "Fire Sales" in Fonds

Expertengremium empfiehlt Regeln für Liquidität

EU-Risikowächter warnen vor "Fire Sales" in Fonds

jsc Frankfurt – Das wachsende Gewicht von Investmentfonds ruft Europas Regulierer auf den Plan. Eine mangelnde Liquidität könnte offene Fonds bei einer abrupten Anlegerflucht zu “Fire Sales” veranlassen, also einem überstürzten Verkauf von Vermögenswerten, wie der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) in einer Empfehlung an EU-Behörden warnt. Darüber hinaus könnte eine hohe Verschuldung von Fonds (Leverage) Kurseinbrüche verstärken, hält der bei der EZB angesiedelte Expertenrat fest.Das am Mittwoch veröffentlichte Papier soll die Regeln in Europa angleichen und enthält fünf Empfehlungen an die EU-Kommission und Wertpapieraufsicht ESMA. Erstens soll die Kommission Rechtsvorschriften vorschlagen, um Instrumente für die Steuerung von Liquidität zu schaffen. Dabei soll auch genauer geregelt werden, wie Aufseher Abflüsse aus Fonds unterbinden können. Zweitens empfiehlt das Papier Liquiditätsvorgaben für Alternative Investmentfonds (AIF), zu denen hierzulande Spezialfonds und Immobilienfonds zählen, und ruft drittens die ESMA auf, die Fondshäuser bei Stresstests einzelner AIF und Publikumsfonds (OGAW) anzuleiten. Für OGAW-Produkte sieht das Gremium viertens Meldungen zur Liquidität und zum Leverage auf Quartalsbasis vor. Fünftens soll die ESMA skizzieren, wie sie bestimmte übergeordnete Risiken künftig erfasst.Der ESRB wurde 2010 als Reaktion auf die Finanzkrise gegründet. In Deutschland standen während der Krise vor allem offene Immobilienfonds wegen einer Anlegerflucht unter Druck. Seither hat der deutsche Gesetzgeber bereits Liquiditätsvorgaben verschärft und Mindesthalte- und Kündigungsfristen festgelegt.