EU-Taxonomie ohne Atomkraft, aber mit Erdgas
jsc Frankfurt – Nach der Einigung der Europäischen Union auf eine Klassifizierung von grünen Wirtschaftszweigen für die nachhaltige Kapitalanlage zeichnen sich konkrete Vorgaben immer deutlicher ab: Während sich die deutsche Erdgasbranche am Freitag erfreut zeigte, dass Erdgas als Aktivität mit geringer Treibhausgasemission positiv in der sogenannten Taxonomie erfasst wird, zählt Atomkraft nach Auffassung der europäischen Grünen künftig nicht dazu.Auch Erdgas ist offenbar nicht als “grün”, wohl aber, wie die Brancheninitiative “Zukunft Erdgas” mitteilt, als Übergangstechnik in den Kategorien “Transition” oder “Enabler” zugelassen. Atomkraft wiederum findet nach Angaben des grünen EU-Parlamentariers Sven Giegold und seines niederländischen Fraktionskollegen Bas Eickhout, eines Berichterstatters des Parlaments für nachhaltige Finanzen, wegen des Prinzips “Do no harm” keinen Platz. Obwohl die Technik also zum Klimaschutz beitragen könnte, führen die Gefahren der Atomkraft nach grüner Lesart faktisch zu einem Ausschluss.Der konkrete Inhalt der Taxonomie wurde mit Bekanntgabe der Einigung am Donnerstagabend nicht veröffentlicht. Zuvor hatten Kommission, Ministerrat und Parlament über das Regelwerk verhandelt. Die Taxonomie bestimmt, welche Aktivitäten als nachhaltig gelten und in einem entsprechenden Finanzprodukt stecken dürfen. Einige Details wie Schwellenwerte stehen noch aus.Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) begrüßte am Freitag die Einigung, mahnte aber eine “klare und einfache” Gestaltung in der Detailarbeit an. Europas Fondsverband Efama lobte die Klimaschutzziele der EU, forderte jedoch zugleich verlässliche Daten ein. Unternehmen sollen nach Vorstellung des Verbands zur Offenheit verpflichtet werden.