Eurex gewinnt Morgan Stanley für Devisen-Service
ck Frankfurt
Der zur Deutschen Börse gehörende Terminmarktbetreiber Eurex hat Morgan Stanley für seinen Devisen-Derivate-Service gewonnen. Die Deutsche Börse teilte am Donnerstag mit, dass die US-Bank begonnen hat, Währungsderivate an der Eurex zu handeln. Morgan Stanley schließe sich einer wachsenden Zahl von Eurex-Teilnehmern an, die ihr Geschäft an die Börse verlagern oder außerbörslichen mit börslichem, gelisteten Handel verbinden, indem sie „Exchange for Physical“-Dienste (EFP) nutzen.
Mit dem EFP-Service können Kunden der Eurex-Teilnehmer wie Assetmanager bilaterale außerbörsliche Transaktionen, etwa Devisen-Swaps und -Forwards, auf den Eurex-Währungsderivatehandel mit zentralem Clearing transferieren. Hintergrund ist eine von neuen Regularien getriebene Marktstrukturveränderung. Dazu zählt die sogenannte Uncleared Margin Rule, die Anforderung, auch für bilaterale Transaktionen Sicherheiten zu hinterlegen, sowie Eigenkapitalanforderungen für außerbörslich gehandelte Derivativtransaktionen unter der Baseler Kapitalanforderung SA-CCR (Standardised Approach for Counterparty Credit Risk). Durch den Transfer auf eine Plattform mit zentralem Clearing können Marktteilnehmer die Sicherheitenerfordernisse reduzieren und Eigenkapitalhinterlegungen steuern. Zwar müssen auch für zentrales Clearing Sicherheiten hinterlegt werden, aufgrund multilateraler Netting-Möglichkeiten jedoch potenziell weniger.
Aus der regulatorisch getriebenen Verlagerung von außerbörslichem bilateralen Geschäft auf börsliche Plattformen mit zentralem Clearing ergeben sich für den Währungsderivatehandel der Eurex erhebliche Ertragspotenziale. Mit einem täglichen Umsatz von durchschnittlich rund 6 Bill. Dollar ist der globale Devisenmarkt das mit Abstand größte Finanzmarktsegment.
Derzeit ist das Handelsvolumen der Eurex-Währungsderivate noch überschaubar. Aber die Wachstumsraten sind sehr hoch. Im bisherigen Jahresverlauf ist der Handelsumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 190% auf 82000 Kontrakte gestiegen. Das Open Interest beziehungsweise der Nennwert der offenen, nicht durch ein Gegengeschäft geschlossenen Kontrakte beläuft sich auf mehr als 8 Mrd. Euro. Derzeit bietet die Eurex Future- und Optionskontrakte auf 20 Währungspaare an. Für das zweite Halbjahr ist nach Angaben der Eurex eine Erweiterung um Emerging-Markets-Währungspaare geplant.