bn Frankfurt – Eurolands Bankenaufsicht will bald Klarheit schaffen, was die Dauer ihres zunächst bis Oktober befristeten Appells zum Ausschüttungsverzicht der Institute angeht. Man wolle den Banken “relativ bald” Feedback geben, erklärte Andrea Enria, Chair des bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelten Single Supervisory Mechanism (SSM), am Dienstag Journalisten in einem Online-Briefing und kündigte einen entsprechenden Hinweis für Juli an. Seinen Angaben zufolge machen die Banken der Aufsicht Druck, weil sie bis Publikation ihrer Halbjahreszahlen wissen wollen, ob die Vorgabe des Aufschubs im Oktober endet oder verlängert wird. Der europäische Systemrisikorat ESRB sprach sich am Montag dafür aus, dass Institute “zumindest” bis Jahresende auf Ausschüttungen, Aktienrückkäufe und auch auf die Zusage variabler Vergütung verzichten.Der Appell der EZB an die Kreditwirtschaft, bis zumindest 1. Oktober keine Dividenden für 2019 und 2020 zu zahlen, hatte Ende März hohe Wellen geschlagen. Während sich die Banken der Aufforderung fügten, halten Versicherer an Ausschüttungen fest. “In der nahen Zukunft” wollen die Aufseher Enria zufolge auch darlegen, wie die Banken ihre Kapitalpuffer wieder auffüllen sollen, auf welche sie angesichts der Corona-Pandemie zurückgreifen dürften. Noch sei es zu früh, konkrete Daten zu nennen, schon weil nicht sicher sei, ob es zu einer zweiten Welle an Infektionen kommen werde, und vermieden werden solle, dass Banken in der Krise Kapital aufbauen müssen, argumentierte Enria. Forderungen nach weiteren Lockerungen für Banken bezeichnete Enria als verfrüht. Bleibe eine zweite Welle aus und gewinne die wirtschaftliche Erholung an Fahrt, nähmen sich die Kapitalpuffer der Banken recht ansehnlich aus.Nach Informationen der Börsen-Zeitung hat die Aufsicht eigens eine Arbeitsgruppe “Blue Sky Thinking Group” eingerichtet, welche die Wirkung ihrer aufsichtlichen Maßnahmen analysiert und sich mit möglichen weiteren Schritten befasst. Über ein Steuerungsgremium berichtet die Runde mittelbar an den Supervisory Board, oberste Entscheidungsinstanz des SSM. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 3