Bloomberg Frankfurt – Europäische Bankenaufseher neigen offenbar dazu, das De-facto-Verbot von Ausschüttungen durch Banken in Teilen bis weit ins nächste Jahr hinein zu verlängern. Einige Institute sollen demnach aber Dividendenzahlungen vornehmen dürfen, wenn sie ausreichende finanzielle Stärke nachweisen können. Zentralbanker und Aufsichtsbehörden arbeiten an einer Kompromisslösung, die Banken wieder Auszahlungen gestatten würde, wenn sie über genügend Kapital verfügen, um künftige Pandemie-bedingte Verluste auszugleichen, sagten die Personen, die darum baten, nicht genannt zu werden.Das Aufsichtsgremium der Europäischen Zentralbank, das sich aus von der EZB ernannten Mitgliedern und führenden nationalen Bankenaufsehern zusammensetzt, wird auf einer Sitzung nächste Woche entscheiden, ob und wie das Verbot aufgehoben werden soll. Eine EZB-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.Europäische Banken, deren Aktien in diesem Jahr hinter der allgemeinen Marktentwicklung zurückblieben, haben wiederholt davor gewarnt, dass eine Verlängerung der Maßnahmen dazu führen könnte, dass sie von Anlegergeldern abgeschnitten werden. Trotz des Optimismus, dass nach erfolgreichen Impfstoffversuchen das Ende der Pandemie in Sicht ist, befürchten einige Aufsichtsbehörden, dass bei einer vollständigen Aufhebung des Dividendenverbots den Banken die finanziellen Reserven fehlen könnten, ohne Rückgriff auf den öffentlichen Sektor Verluste zu tragen.