Vermögensbarometer 2024

Finanziell wächst die Zuversicht

Junge Leute sind optimistischer als Ältere, was die Entwicklung ihrer finanziellen Belange angeht. 70% der Unter-30-Jährigen rechnen mit Verbesserungen in den nächsten zwei Jahren, zeigt eine Umfrage des DSGV. Je älter die Befragten, desto pessimistischer ihre Einschätzungen.

Finanziell wächst die Zuversicht

Finanziell wächst die Zuversicht

Vor allem Unter-30-Jährige in Deutschland erwarten bessere Zeiten – Ältere sind skeptischer, zeigt eine Umfrage des Sparkassenverbandes

fir Frankfurt

Junge Leute sind optimistischer als Ältere, was die Entwicklung ihrer finanziellen Belange angeht. 70% der Unter-30-Jährigen rechnen mit Verbesserungen in den nächsten zwei Jahren, zeigt eine Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Je älter die Befragten, desto pessimistischer ihre Einschätzungen.

Die Menschen in Deutschland blicken etwas zuversichtlicher auf ihre finanzielle Zukunft. Allerdings ist die Ausprägung des Optimismus eine Altersfrage: Je jünger, desto höher der Anteil jener, die der Meinung sind, dass es ihnen binnen der nächsten zwei Jahre finanziell besser gehen wird. Das zeigt das seit 2005 alljährlich erhobene Vermögensbarometer, für das der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hierzulande gut 4.800 Menschen ab 14 Jahren befragt hat.

Aktuelle Lage besser eingeschätzt

Demnach beurteilen 38% aller Befragten ihre gegenwärtige finanzielle Situation als gut, vier Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. 25% bewerten sie als eher schlechter, was einem Rückgang um einen Prozentpunkt entspricht.

Gefragt, wie sich die finanzielle Situation verändern wird, gehen 36% aller Befragten von einer Verbesserung innerhalb der nächsten zwei Jahre aus. Im vergangenen Jahr hatten sich 33% so geäußert. 22% gaben an, Rückschritte zu erwarten. Das hatten 2023 noch 25% gesagt.

Besonders optimistisch sind die 14- bis 29-Jährigen, von denen 70% mit Verbesserungen rechnen, besonders pessimistisch die Über-60-Jährigen, von denen 32% von finanziellen Verschlechterungen ausgehen und nur 15% zuversichtlicher gestimmt sind.

„Sprudeln vor Optimismus“

„Die Unter-30-Jährigen sprudeln vor Optimismus“, sagte DSGV-Präsident Ulrich Reuter am Dienstag anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse. Dass dem ungeachtet aller Krisen, sei es die Klimakrise oder seien sie wirtschaftlicher oder geopolitischer Natur, so ist, erklärt sich Reuter damit, zumindest auf das persönliche Umfeld und die Entwicklung des eigenen Vermögens Einfluss nehmen zu können. Die jüngere Generation teile zwar die Sorgen um den Zustand der Welt, blicke aber optimistisch auf jene Dinge, die sie selbst gestalten könne. „Das ist eine gute Grundlage für Optimismus in der Gesellschaft“, befand Reuter.

Bangen um Altersvorsorge

Dass diese Zuversicht viele der älteren Befragten nicht teilen, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sie fürchten, nicht genügend für ihre Altersvorsorge getan zu haben. „Je weiter der Rentenbeginn in der Zukunft liegt, desto optimistischer die Befragten“, heißt es im Vermögensbarometer. 53% der 14- bis 29-Jährigen erwarten demzufolge, ihre finanzielle Absicherung im Alter gewährleisten zu können. Quer durch alle Alterskohorten glauben das 40%, etwas mehr als zuvor: Im vergangenen Jahr sagten das noch 37%.

Kein Geld für Vorsorge

Alles in allem geben 61% der Befragten an, Maßnahmen für ihre Altersvorsorge ergriffen zu haben oder es vorzuhaben. 22% sehen sich finanziell außerstande, dies zu tun. 13% haben sich noch nicht mit Altersvorsorge beschäftigt, und 5% verlassen sich voll und ganz auf die gesetzliche Rente. Die Sorgen vieler Menschen um die Absicherung im Alter unterstrichen die Notwendigkeit, private wie staatliche Maßnahmen zur Altersvorsorge weiter zu stärken, so Reuter. Die jüngst bekundeten Maßnahmen der Bundesregierung wiesen in die richtige Richtung.

Einigkeit über Bedeutung des Sparens

Über die grundsätzliche Bedeutung des Sparens herrscht dabei weitgehend Einigkeit. Drei Viertel aller Befragten geben an, regelmäßiges Sparen für (sehr) wichtig zu halten. 21% zeigen sich zurückhaltend, lediglich 3% halten es für weniger oder nicht wichtig. Sparkassenpräsident Reuter freute sich über den zunehmenden Optimismus der Menschen bezüglich ihrer finanziellen Lage und Entwicklung, mahnte aber auch, dass dieser kein Selbstläufer sein könne. „Er braucht auch einen Boden, auf dem er wachsen kann. Diesen Boden müssen wir bereiten.“

Wachstum ankurbeln

Die Menschen bräuchten echte Perspektiven für eine wirtschaftliche Besserung, anstatt nur auf die Stabilisierung der aktuellen Lage zu hoffen. „Deswegen müssen wir die Konjunktur wieder in Gang kriegen.“ Um im internationalen Wettbewerb nicht das Nachsehen zu haben, sondern um Wachstum zu schaffen, sei die Mobilisierung privaten Kapitals ebenso vonnöten wie Investitionen in digitale und physische Infrastruktur sowie der Abbau von Bürokratie.

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