Kreditwirtschaft

Förde Sparkasse plant ohne Fusion

Nach zurückgenommenen Plänen für einen Zusammenschluss mit der Sparkasse Mittelholstein 2020 verfolgt die Förde Sparkasse keine neuen Fusionsüberlegungen. Das operative Ergebnis schrumpft derweil.

Förde Sparkasse plant ohne Fusion

ste Hamburg

Nach der 2020 gescheiterten Fusion mit der privatrechtlich aufgestellten Sparkasse Mittelholstein, aus der eine Sparkasse in der Rechtsform einer AG hätte hervorgehen sollen, verfolgt die öffentlich-rechtliche Förde Sparkasse aktuell keinen neuen Anlauf. „Derzeit gibt es keine Überlegungen hinsichtlich eines möglichen Zusammenschlusses mit anderen Sparkassen“, teilte das Institut in Kiel anlässlich der Vorlage von Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr mit.

Die größte der gegenwärtig elf Sparkassen in Schleswig-Holstein, deren Bilanzsumme sich 2021 auf 8,9 (i.V. 8,4) Mrd. Euro erhöhte, und die in Rendsburg ansässige Sparkasse Mittelholstein, an der die freie Hamburger Sparkasse mehrheitlich beteiligt ist, hatten die Fu­sionspläne mit Verweis auf Nullzinslandschaft, Digitalisierung und weitere Eigenkapitalanforderungen begründet. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und der Deutsche Landkreistag waren dem Zusammenschluss entgegengetreten. Auswirkungen auf das Ergebnis der Förde Sparkasse im vergangenen Jahr hatte das Scheitern nicht. Der Jahresüberschuss lag mit 7,7 (7,6) Mill. Euro quasi auf Vorjahresniveau. Aus dem Jahresergebnis werde das Kernkapital um 31 Mill. Euro aufgestockt.

Wie andere Institute im Zweiküstenland profitierte die Förde Sparkasse davon, dass Kreditausfälle im zweiten Coronakrisenjahr ausblieben. Die Kreditrisikovorsorge sei 2021 unauffällig geblieben. In Summe habe sich sogar ein leicht positives Kreditbewertungsergebnis ergeben. Das Betriebsergebnis vor Bewertung rutschte derweil auf 59,5 (64,1) Mill. Euro ab. Gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme lag es mit 0,69 (0,81)% unter dem Durchschnittswert der schleswig-holsteinischen Sparkassen von 0,76 (0,79)%.

Maßgeblich war der Rückgang des Zinsüberschusses um 6,4% auf 124,5 Mill. Euro, der durch den Anstieg des Provisionsergebnisses infolge höherer Erträge im Wertpapiergeschäft nicht kompensiert wurde. Der Verwaltungsaufwand der Sparkasse, deren Beschäftigtenzahl auf 1050 zurückging, blieb mit 123 Mill. Euro unverändert. Der Zuwachs des Kundenkreditvolumens um 4,9% auf 6,6 Mrd. Euro fiel deutlich stärker als erwartet aus, ebenso die Steigerung der Kundeneinlagen um 6,2% auf 7,1 Mrd. Euro.

Für 2022 geht die Förde Sparkasse von einem Zinsüberschuss in etwa auf Vorjahresniveau, einem erhöhten Verwaltungsaufwand sowie einem leicht sinkenden Betriebsergebnis vor Bewertung aus. Das Institut plant mit weiteren Investitionen im Zuge eines neuen Konzepts für Filialen, in denen neben persönlicher Beratung auch Service und Beratung per Videoübertragung möglich ist.

Förde Sparkasse
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss124133
Provisionsüberschuss5350
Verwaltungsaufwand123123
Betriebserg. vor Bewertung5964
Jahresüberschuss88
Cost-Income-Ratio (%)67,365,7
Bilanzsumme89198439
Kernkapitalquote (%)*14,014,1
*) nach EigenkapitalzuführungBörsen-Zeitung