Dank rückläufigem EU-Basiszinssatz

Förderbank der Rentenbank zieht wieder an

Nach dem Einbruch im Vorjahr hat sich das Fördergeschäft der Rentenbank kräftig erholt. Als "Gamechanger" bezeichnet Bankchefin Steinbock den sinkenden EU-Basiszinssatz.

Förderbank der Rentenbank zieht wieder an

Fördergeschäft der Rentenbank zieht an

Nach Einbruch im Vorjahr springt das Neugeschäft im Startquartal um 46 Prozent

lee Frankfurt

Nach einem Einbruch im abgelaufenen Jahr hat das Fördergeschäft der Rentenbank im ersten Quartal wieder angezogen. „Als absoluter Gamechanger hat sich der EU-Basiszins erwiesen, zugleich hat sich aber auch die Stimmung in der Landwirtschaft wieder leicht aufgehellt“, sagte Rentenbank-Chefin Nikola Steinbock am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Das decke sich auch mit der Entwicklung des in der vergangenen Woche veröffentlichten Stimmungsbarometers, das die Rentenbank in jedem Quartal auf Basis einer Umfrage errechnet.

Wie alle Förderbanken hatte auch die Rentenbank in vergangenen Jahr unter den Auswirkungen der inversen Zinskurve gelitten. Denn um nicht gegen Beihilferecht der Europäischen Union (EU) zu verstoßen, müssen Förderkredite an (Land-)Wirtschaftsbetriebe den EU-Basiszins zugrunde legen.

Normalisiertes Zinsniveau

Aufgrund der ungewöhnlichen Zinsentwicklung im vergangenen Jahr hatte dieser zeitweise über dem Marktzins gelegen, sodass die Förderbanken keine attraktiveren Zinsen bieten konnten als Geschäftsbanken. Seit Jahresbeginn ist dieser Zinssatz spürbar gesunken. Derzeit liegt er nach Angaben der Rentenbank bei 2,72% und damit gut 1 Prozentpunkt unter dem Vorjahresniveau.

Reanimierung im Segment erneuerbare Energien

In den ersten drei Monaten des Jahres legte das Neugeschäft der Rentenbank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 46% auf 449 Mill Euro zu. Der größte Teil davon entfiel den Angaben zufolge mit 393 Mill. Euro auf die ländliche Entwicklung, nach 274 Mill. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Einen sprunghaften Anstieg verzeichnete das Neugeschäft im Bereich erneuerbare Energien: Nachdem die Rentenbank in diesem Segment im Vorjahreszeitraum weniger als 20 Mill. Euro ausgereicht hatte, zeichnete sie seit Jahresbeginn Kredite mit einem Gesamtvolumen von knapp 368 Mill. Euro. Im dritten großen Fördersegment, der Agrar- und Ernährungswirtschaft, legte das Neugeschäft um 149% auf 231 Mill. Euro zu.

Belebung im Gesamtjahr erwartet

Offenbar rechnet die Rentenbank angesichts der Zinsentwicklung und der geplanten Klimaprogramme, aber auch vor dem Hintergrund des noch vom alten Bundestag verabschiedeten Investitionspakets im weiteren Jahresverlauf mit einer deutlichen Belebung des Fördergeschäfts. Jedenfalls stellte Steinbock für das gesamte Geschäftsjahr einen Anstieg des Fördergeschäfts auf 5,6 Mrd. Euro in Aussicht. Im abgelaufenen Jahr hatte es bei 3,6 Mrd. Euro gelegen, nach einem Rekordvolumen von 6,1 Mrd. Euro im Jahr 2023.

Bereits 4,3 Mrd. Euro refinanziert

Trotz ihres Triple-A-Ratings bewegt sich die Rentenbank weiterhin in einem herausfordernden Finanzierungsumfeld, sagte Steinbock. Um die Refinanzierungskosten zu reduzieren, setzt das Institut zum Teil auf das Funding in Fremdwährungen. Unter dem Strich seien die Funding-Spreads in diesem Jahr um 27 Basispunkte gestiegen. „Wir wollen keinesfalls von steigenden Kreditspreads überrascht werden“, betonte Steinbock. Deshalb versuche die Rentenbank, Opportunitäten frühzeitig zu nutzen, sobald diese sich auftun. Seit Jahresbeginn habe das Institut vor diesem Hintergrund bereits 4,3 Mrd. Euro der geplanten 10 Mrd. Euro refinanziert. Vor einem Jahr hatte sich das Refinanzierungsvolumen der Rentenbank lediglich auf 3,3 Mrd. Euro belaufen.

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