Serie Förderbanken (10)Gastbeitrag zur Resilienz

Förderbanken sind ein Resilienzfaktor

Die Förderinstitute des Bundes und der Länder helfen bei der Bewältigung aktueller Krisen und fördern gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Sie sind damit ein zentraler Faktor unserer Widerstandsfähigkeit, schreibt Iris Bethge-Krauß, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB).

Förderbanken sind ein Resilienzfaktor

Im Frühjahr dieses Jahres erschien eine Studie des Roman Herzog Instituts. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie resilient die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft im internationalen Vergleich sind. Der Untersuchung zufolge gelingt die Bewältigung von Krisenerscheinungen hierzulande bemerkenswert gut. Die Autoren bescheinigen Deutschland eine hohe Resilienz – also die Fähigkeit, Belastungen auszugleichen und sich an veränderte Gegebenheiten anzupassen.

Widerstandskraft in der Krise

Solche Belastungen gab es in den letzten Jahren zur Genüge. Zunächst hielt die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Im letzten Jahr kam der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hinzu. Die wirtschaftlichen Konsequenzen beider Krisen sind deutlich spürbar. Gesellschaft und Wirtschaft leiden unter erdrückenden Energiepreisen, anhaltenden Lieferengpässen und einer immer noch zu hohen Inflation.

Finanzsystem ist resilient

Doch die vergangenen Jahre haben eben auch gezeigt, wie resilient wir sind. So haben wir beide Krisen im Vergleich gut überstanden. Das liegt auch an den öffentlichen Banken, denn Förderbanken und Landesbanken haben in enger Zusammenarbeit mit der Politik die Wirtschaft mit der notwendigen Liquidität versorgt.

Doch nicht nur die Wirtschaft hat sich damit als krisenfest erwiesen. Auch das Finanzsystem selbst konnte seine Krisenfestigkeit unter Beweis stellen. Dank der ausreichenden Eigenkapitaldecken, die über die Jahre aufgebaut wurden, stehen die Institute trotz widriger Bedingungen solide da.

Institute fördern Zukunftsfähigkeit

Resilienz bedeutet dabei allerdings nicht nur, dass aktuelle Krisen bewältig werden können. Sie verlangt auch, dass man sich auch für zukünftige Herausforderungen wappnet. Das betrifft sowohl die deutsche Wirtschaft als Ganze als auch die Finanzinstitute. Gemeinsam müssen wir uns zukunftsfest aufstellen, um auch langfristig erfolgreich und krisenfest zu sein. 

Eine Voraussetzung dafür ist, dass wir digitaler und nachhaltiger werden. Dafür bedarf es öffentlicher und privater Investitionen in Milliardenhöhe. Auch hier spielen die Förderbanken eine zentrale Rolle. Sie fördern die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft durch maßgeschneiderte Förderprogramme, Kredite und Bürgschaften.

Zudem stellen die Institute sich selbst zukunftsfest auf. Sie geben grüne Anleihen aus, reduzieren ihren Ressourcenverbrauch und investieren in die nachhaltige Entwicklung ihrer Beschäftigten. 

Neben Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist auch Flexibilität ein Kernbestandteil von Resilienz. Die Möglichkeit, sich beständig neu auszurichten, ermöglicht die Bewältigung zukünftiger – auch kurzfristig auftretender – Herausforderungen. Klar ist, dass Flexibilität Bewegungsspielraum braucht. Um diese zu gewährleisten, braucht es einen regulatorischen Rahmen, der Leitplanken setzt und für die notwendige Stabilität sorgt, dabei aber genug Möglichkeiten lässt, schnell und entschlossen zu reagieren.

Richtige Regulierung

Folgende Punkte sind dabei aus unserer Sicht von besonderer Bedeutung: Erstens muss ein langfristiges regulatorisches Gesamtbild definiert werden. Wir plädieren mindestens für ein Innehalten und idealerweise für einen Neustart in Sachen Regulierung. „Große Linien statt Klein-Klein“ ist hier das Schlagwort. Zweitens sollte insbesondere bei Themen mit über­geordneter gesellschaftlicher Relevanz, wie der Nachhaltigkeit oder neuen Technologien, ein stärker prinzipienorientierter Regulierungsansatz verfolgt werden.

Dritten gilt es, die Krisenerfahrungen zu nutzen. Speziell in den jüngsten Krisen haben Politik, Aufsicht und Institute praktische Erkenntnisse gesammelt, welche regulatorischen Hebel umgelegt werden können, um kurzfristig operative Entlastungen zu erwirken – ohne dabei die Finanzstabilität zu gefährden. Viertens geht es um Effizienz: Bei neuen Regulierungsvorhaben sollte ein stärkeres Augenmaß auf Kosten-Nutzen-Analysen und den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit gelegt werden.

Faktor der Widerstandsfähigkeit

Die jüngsten Krisen haben gezeigt, wie wichtig Förderbanken bei der Bewältigung von Herausforderungen sind. Gleichzeitig sind sie zentrale Treiber, wenn es darum geht, auch in Zukunft widerstandsfähig zu bleiben. Doch damit die Institute ihre doppelte Rolle erfüllen können, braucht es das passende regulatorische Umfeld. Nur so sind und bleiben Förderbanken ein zentraler Faktor unserer Resilienz.

Iris Bethge, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken, Deutschlands, VÖB am 07.07.2017 in Berlin

Iris Bethge-Krauß

Hauptgeschäfts-
führerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB

Förderbanken sind ein Resilienzfaktor

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