Die Bankengruppe Procredit steigert erneut ihre Erträge deutlich: Die auf Mittel- und Osteuropa fokussierte Bank mit Sitz in Frankfurt fuhr den Zinsüberschuss im ersten Halbjahr um 16% auf 181 Mill. Euro hoch, nachdem sie für die erste Jahreshälfte 2023 ein Plus von 25% vermeldet hatte.

Damit baute die Bank die wichtigste Ertragsquelle erneut kräftig aus, während die Erträge der Geldhäuser in der Eurozone wegen nunmehr rückläufiger Zinsen an Grenzen stoßen. Die Procredit steigerte den Zinsüberschuss auch stärker als die größere Rivalin Raiffeisen Bank International, die im ersten Halbjahr ein Plus von 5% auf 2,90 Mrd. Euro vermeldete. Die Wiener Bank ist anders als die Procredit auch in Russland präsent, wo sie Geschäft abbaut.

Procredit sieht in Kernmärkten höhere Leitzinssätze der Zentralbanken: So operierten die Währungshüter in Serbien und Bulgarien im ersten Halbjahr mit höheren Sätzen als im Vorjahr, während die Leitsätze in Rumänien weitgehend stabil blieben. Die Procredit meldet für das erste Halbjahr daher höhere Einnahmen aus dem Kreditgeschäft sowie aus Zentralbankguthaben und Anleihen. Zudem baute sie den Kreditbestand binnen sechs Monaten um 7% auf 6,66 Mrd. Euro aus. Auch in Mittel- und Osteuropa haben Zentralbanken zuletzt allerdings ähnlich wie die EZB die Leitsätze gesenkt.

Doch auch wenn das Geschäft der Procredit floriert, fiel der Gewinn um 10% auf 58 Mill. Euro. Hohe Investitionskosten trieben den Aufwand um 23% auf 141 Mill. Euro. Die Kreditrisikovorsorge blieb hingegen mit 6 Mill. Euro unauffällig. Auch für das Geschäft in der kriegsgeschüttelten Ukraine fiel kaum neue Risikovorsorge an. Die Bank klassifiziert hier 5,9% der Darlehen bereits als ausgefallen. Dazu zählen alle Finanzierungen in Gebieten, die der Aggressor Russland besetzt hält.

Die Gruppe vergibt Darlehen an kleine und mittelständische Unternehmen, vorneweg im Handel, in der Landwirtschaft und der Produktion. Daneben bedient sie Privatpersonen, etwa mit Wohnbaukrediten. Mit einer Bilanzsumme von 10,1 Mrd. Euro ist Procredit kleiner als die örtliche Frankfurter Sparkasse oder Volksbank. An der Börse in Frankfurt bringt Procredit 481 Mill. Euro auf die Waage. Am Mittwoch gab der Kurs allerdings um 2,6% auf 8,16 Euro nach.