Frankreichs Banken steht Klimastresstest bevor

Zentralbank will schon ab 2020 Szenarien einführen

Frankreichs Banken steht Klimastresstest bevor

jsc Frankfurt – Die französische Finanzwirtschaft muss im kommenden Jahr Klimarisiken erfassen. Die Notenbank Banque de France plant für große Banken und Versicherer, bereits 2020 den Klimawandel im Rahmen eines Stresstests zu berücksichtigen, um langfristige Risiken abzuschätzen, wie die Notenbank über den Nachrichtendienst Twitter mitteilte. Die Aufseher erwägen dabei zwei bis drei negative Szenarien, wie Notenbankchef François Villeroy de Galhau zuvor auf dem “Climate Finance Day” in Paris laut Nachrichtenagenturen erklärt hatte. Die Ergebnisse sollen veröffentlicht werden. Details stehen noch aus. EZB sieht HürdenKlimarisiken in Stresstests durch Aufsichtsbehörden oder in Szenarioanalysen durch Finanzunternehmen selbst wurden bereits von anderen Aufsehern wie der EZB, BaFin und Bundesbank ins Spiel gebracht – das Vorhaben gilt allerdings als kompliziert. Aus Sicht der EZB wären klimabezogene Stresstests aufwendiger als herkömmliche Verfahren, wie im Finanzstabilitätsbericht von Mai zu lesen ist. So sind Zeithorizont und die Abzinsung künftiger Schäden ebenso unklar wie das zeitliche Vorgehen der Politik und technologisch bedingte Ereignisse.Auch die Bundesbank sieht Hürden: Aufsichtsbehörden arbeiten laut Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zwar bereits “mit Nachdruck” an “etwaigen Stresstests”, gleichzeitig sei das Thema “methodisch herausfordernd”. Nicht nur die Aufseher, auch Banken sind demnach gefragt, denn im Risikomanagement bildet laut Weidmann nur ein Drittel der Institute Klimarisiken ab. Die BaFin wiederum regte in einem Merkblatt von September an, dass Finanzunternehmen Stresstests für die eigene Bewertung der Risiken anwenden. Der Klimawandel führt zu “physikalischen” Risiken, verursacht durch direkte Folgen wie Dürreschäden, und zu “transitorischen” Risiken, die durch einen Wandel der Geschäftsmodelle entstehen. Wie diese Risiken konkret in Modelle überführt werden können, lässt die BaFin in dem Dokument offen.Die französischen Finanzkonzerne haben zuletzt bereits Veränderungen angekündigt: Die Großbanken BNP Paribas und Société Générale und der Versicherer Axa erklärten in den vergangenen Tagen jeweils, bis 2030 in wesentlichen Märkten aus der Finanzierung der Kohleindustrie auszusteigen, während weltweit der Rückzug bis 2040 erfolgen soll.