Zusammenschluss

Fusionierte LBS Süd wird neu aus­gerichtet

Wenn sich die Landesbausparkassen Bayern und Südwest zusammengeschlossen haben, wird eine Institut mit 37 Mrd. Euro Bilanzsumme herauskommen, das die EZB beaufsichtigt. Die Beteiligten betreten damit Neuland.

Fusionierte LBS Süd wird neu aus­gerichtet

Mit dem Zusammenschluss der Landesbausparkassen Südwest und Bayern zur LBS Süd, der rückwirkend zum 1. Januar 2023 vollzogen werden soll, richten die Träger der Institute das dann fusionierte Unternehmen strategisch neu aus. Zum einen gelte es, in einem größeren Institut die künftigen Aufwendungen, die die Regulierung mit sich bringe, besser bewältigen zu können, sagte Stefan Siebert, CEO der LBS Südwest, bei der Vorlage der Jahreszahlen seines Instituts in Stuttgart. Zum anderen sollen ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Synergien gehoben werden, um einen weiteren Kostenanstieg insbesondere durch IT-Investitionen in Grenzen zu halten.

Zugleich gehe es den Trägern darum, im Süden der Republik ein starkes Institut aufzubauen, an dem man im Falle einer weiteren Konsolidierung im LBS-Sektor nicht ohne Weiteres vorbeikomme. Immerhin würden im Geschäftsgebiet der künftigen LBS Süd, das Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz umfasst, 38% des deutschen Bruttoinlandsprodukts generiert. Die Träger des fusionierten Instituts setzen sich aus den Sparkassenverbänden der drei Bundesländer zusammen.

Mit der angepeilten Fusion überschreitet das Institut mit 37 Mrd. Euro Bilanzsumme allerdings auch die 30-Mrd.-Euro-Grenze, wodurch die LBS Süd der direkten Aufsicht der EZB unterstellt wird – was für beide ein Novum darstellen wird. Da es innerhalb der EU kein ausgeprägtes Bausparwesen wie in Deutschland gibt, gilt dies nicht gerade als ein bequemer Schritt. „Bei der EZB ist das Instrument der Zinsbindung, wie in Bausparverträgen üblich, nicht gerade beliebt“, sagte Siebert. Und das, obwohl dadurch ein Zinsschock wie 2022 abgepuffert werden könne. Siebert bezifferte die Zahl der IT-Arbeitsplätze, die nötig seien, um die künftigen Anforderungen der EZB zu erfüllen, auf 30.

Indessen verzeichnete die LBS Süd­west im Berichtsjahr 2022 rekordhohe Werte im Bauspargeschäft, in dem das Bruttoneugeschäft um ein knappes Drittel auf 11,5 Mrd. Euro zulegte. Auch die Zusage für Sofort- und Zwischenfinanzierungen sowie Bauspardarlehen erreichte mit einem Plus von 13,5% auf 2,56 Mrd. Euro einen neuen Höchstwert. Wie in der gesamten Branche profitierte das Stuttgarter Institut von der „dramatischen Zinswende der EZB“. Bei einem Zins­anstieg um zwei Prozentpunkte steigt die monatliche Belastung pro 100000 Euro Finanzierungssumme um 167 Mill. Euro, wie Vertriebsvorstand Jörg Leitolf vorrechnete.

Gleichzeitig gewannen auch zugeteilte Bauspardarlehen, die noch nicht abgerufen wurden, wieder an Attraktivität. Mit der Rückkehr des Zinses werde für die Menschen der Kernnutzen des Bausparens, nämlich der Anspruch auf ein zinsgünstiges Bauspardarlehen, wieder sichtbar, so Leitolf. In den nächsten Jahren würden bei der LBS Südwest Bausparverträge mit mehr als 3 Mrd. Euro Bausparsumme in die Zu­teilung kommen – und das zu einem Darlehenszins von 2,95% oder besser.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.