GAM fällt tiefer in die Verlustzone
dz Zürich
Der Schweizer Fondsmanager GAM hat in den ersten sechs Monaten einen operativen Verlust von 15 Mill. sfr erlitten. Die am Montag verbreitete Ad-hoc-Meldung, gut zwei Wochen vor dem offiziellen Termin für die Publikation des Halbjahresergebnisses, zeigt unmissverständlich: Bei GAM sinken die Einnahmen weiterhin schneller als die Kosten.
2021 hatte der Vermögensverwalter seinen Personaletat um 100 auf 605 Vollzeitstellen verringert und den operativen Verlust so von nahezu 15 Mill. sfr im Jahr 2020 auf knapp unter 10 Mill. sfr gesenkt. Doch ein neuerlicher Rückgang des verwalteten Vermögens von rund 100 Mrd. sfr per Ende Dezember auf 83,2 Mrd. sfr macht diese Anstrengungen zunichte. Zu weiteren Kostenmaßnahmen macht GAM keine Angaben. Noch gilt offiziell das von CEO Peter Sanderson ausgegebene Ziel, binnen drei Jahren einen operativen Gewinn von 50 Mill. sfr zu erreichen.
Daran glauben die Investoren freilich kaum mehr. Die GAM-Aktien sind seit Jahresbeginn um 36 % auf unter 1 sfr gefallen. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt nur noch 145 Mill. sfr.
Das Eigenkapital von GAM belief sich per Ende Dezember auf 479 Mill. sfr. Es wird zur Jahresmitte auf rund 215 Mill. sfr abschmelzen, weil sich die Gesellschaft aufgrund des Rückgangs des verwalteten Vermögens zu einer weiteren Goodwill-Abschreibung in Höhe von 264 Mill. sfr gezwungen sieht. Dieser Goodwill war 2005 mit der Übernahme von GAM durch die Bank Julius Bär von UBS entstanden. Julius Bär zahlte auf das damalige Eigenkapital von GAM einen Aufpreis von rund 2 Mrd. sfr. Dieser ist inzwischen fast vollständig abgeschrieben.