Gehälter in britischer Finanzbranche steigen rasant
hip London
Das Institute for Fiscal Studies (IFS) hat vor einer Zunahme der Einkommensungleichheit in Großbritannien gewarnt. Wie die renommierte Denkfabrik mitteilt, könnten die rasant steigenden Gehälter in der Finanzbranche dazu beitragen. Seit Oktober 2021 liege das Einkommenswachstum dort deutlich über dem in anderen Branchen. Im Februar sei das durchschnittliche Einkommen Daten der Steuerbehörde HMRC zufolge in der Finanzbranche um 31 % höher gewesen als im Dezember 2019. In anderen Branchen sei es um lediglich 14 % gestiegen. Das entspreche einer realen Zunahme um 23 % bzw. 7 %.
Eine andere Erhebung, die Monthly Wages & Salaries Survey (MWS), zeige, dass die Gehälter in der weiter gefassten Kategorie Finanzwirtschaft und professionelle Dienstleistungen im gleichen Zeitraum um 15 % gestiegen seien, in allen Branchen dagegen im Schnitt nur um 11 %. Höhere Boni könnten einen Teil des unverhältnismäßigen Anstiegs erklären. Allerdings habe sich die Finanzbranche bereits im Oktober von den anderen Branchen abgesetzt. Zudem deuteten die MWS-Daten darauf hin, dass annähernd vier Fünftel des Anstiegs in der Kategorie Finanzwirtschaft und professionelle Dienstleister auf höhere reguläre Gehälter zurückgehen. Die Einkommen von Großverdienern seien dabei schneller gestiegen. Es sei „nicht offensichtlich“, warum die Gehälter in der Finanzbranche seit 2019 so schnell gestiegen seien, bemerkt das IFS. Ihr Output habe nicht stärker zugenommen als der Output anderer Branchen.