Gewinnsprung bei Sparkassen in Niedersachsen
Gewinnsprung bei Sparkassen in Niedersachsen
Jahresüberschuss 2023 fast verdreifacht – Neukreditgeschäft bricht ein – Regionalverband vor Präsidentenwechsel
ste Hamburg
Auch die Sparkassen in Niedersachsen haben ihr Ergebnis 2023 deutlich gesteigert. Wie der Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, sorgte infolge der Mitte 2022 eingeleiteten EZB-Zinswende vor allem ein um 770 Mill. auf nahezu 2,8 Mrd. Euro erhöhter Zinsüberschuss dafür, dass sich der aggregierte Jahresüberschuss der 39 kommunalen Sparkassen in dem Bundesland auf gut 487 (i.V. 166,8) Mill. Euro fast verdreifachte.
Es sei das beste Ergebnis während seiner Amtszeit als niedersächsischer Sparkassenpräsident, sagte Thomas Mang in einer Medienkonferenz in Hannover. Der 64-Jährige hört zur Jahresmitte nach mehr als 20 Jahren an der Verbandsspitze auf. Nachfolger wird der Landrat des Landkreises Diepholz, Cord Bockhop (CDU). Das Ergebnis der Sparkassen profitierte von einer als "recht moderat" bezeichneten Kreditrisikovorsorge von 250 Mill. Euro sowie – wie in anderen Regionen auch – von Zuschreibungen bei Wertpapiereigenanlagen. Diese fielen in Niedersachsen mit 132 Mill. Euro vergleichsweise gering aus, wie Mang anmerkte.
Sparkassen in "sehr guter Ausgangslage"
Infolge der Zinswende waren für das Jahr 2022 Abschreibungen von 350 Mill. Euro angefallen. Es sei, so Mang, eine Frage der bilanziellen Struktur: Für die Sparkassen in Niedersachsen sei es in diesem Zusammenhang von Vorteil gewesen, von ihrem Kreditgeschäft "leben" zu können. Sollte das Kreditgeschäft stärker unter Druck geraten, könnten die Institute in Niedersachsen wiederum überproportional betroffen sein, fügte der Sparkassenpräsident hinzu.
Es gehe für die Häuser darum, sich mit dem sehr guten Ergebnis 2023 für die Zukunft zu wappnen. In diesem Jahr werde das Ergebnis "ein kleines bisschen" niedriger ausfallen, aber "deutlich" über der Marke von 1% der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) landen. Solange die Sparkassen ein Betriebsergebnis von mehr als 1% der DBS erreichten, seien sie in einer "sehr guten Ausgangslage", um das Kapital zu stärken und zu investieren.
Kreditgeschäft unter Druck
Nach dem vergangenen Jahr, in dem auch in Niedersachsen die Kreditnachfrage deutlich nachgab und das gesamte Neukreditgeschäft der Sparkassen den Verbandsangaben zufolge um fast 6 Mrd. auf 13,2 Mrd. Euro zurückging, konstatiert man in Hannover ein leicht anziehendes Privatkundengeschäft. Die Talsohle sei möglicherweise erreicht, so Mang.
Im gewerblichen Kreditgeschäft hingegen sei es "ähnlich wie im Vorjahr". 2023 sank allein das Neukreditgeschäft mit Unternehmen und Selbständigen um 2,8 Mrd. auf 7,8 Mrd. Euro. Noch stärker schrumpfte das Wohnimmobilienkreditgeschäft um 2,9 Mrd. auf 3,7 Mrd. Euro. 2024 und 2025 seien hier ansteigende Zahlen möglich, meinte der Sparkassenpräsident, der in diesem Jahr über die beschlossene Fusion zur neuen Kreissparkasse Diepholz hinaus mit keinem weiteren Zusammenschluss in Niedersachsen rechnet.
Nord/LB soll wachsen dürfen
Mang, der für den mit rund 9% an der Landesbank beteiligten Verband auch dem Aufsichtsrat der Nord/LB angehört, sagte, nach dem längeren Dissens über die Zukunft der Bank gebe es derzeit "keine akuten Streitthemen im Trägerkreis". Die Frage der Ausrichtung des Instituts werde die Träger aber weiterhin beschäftigen. Die Bank benötige eine Wachstumsperspektive, um zu bestehen. "Schrumpfung ist ein schleichender Tod."