Goldman Sachs bläst zur Fondsoffensive
jsc Frankfurt
Nach abgeschlossener Übernahme des niederländischen Fondshauses NN Investment Partners kündigt Goldman Sachs eine Expansion in Europa an. In Deutschland will die Fondssparte der US-Großbank neben Versicherern und anderen institutionellen Kunden verstärkt Privatleute erreichen und ihnen unter anderem illiquide Anlageformen anbieten, wie der globale Assetmanagement-Ko-Chef Julian Salisbury und NN-Investment-Partners-CEO Satish Bapat im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklären.
Ähnlich wie die Rivalin Commerz Real und einige andere Adressen plant die Bank die Auflage von Fonds im europäischen Eltif-Format, mit dem sich illiquide Investments für den Privatkundenmarkt verpacken lassen. „Das klassische Wertpapierportfolio – 60% Aktien, 40% Anleihen – hat in den vergangenen Jahren nicht gut funktioniert“, sagt Salisbury mit Blick auf geringe Anleiherenditen. In den USA seien illiquide Anlagethemen wie Private Credit und Private Real Estate bereits im Investmentgeschäft verbreitet, so dass sich ein ähnlicher Trend auch in Europa abzeichne. Darüber hinaus will die Gesellschaft im Retail-Vertrieb einen Schwerpunkt auf themenbezogene Aktienfonds legen. Investmentvehikel zum Klimaschutz über Gesundheit bis hin zu Technologie gewinnen als Segment in der deutschen Fondsbranche an Gewicht.
Die Übernahme der Fondstochter des niederländischen Versicherers NN, die Goldman Sachs im August 2021 angekündigt hatte, ist mittlerweile komplett. Die für insgesamt 1,7 Mrd. Euro erworbene Gesellschaft verwaltet weiterhin Bestände der bisherigen Mutter und stärkt somit den Schwerpunkt von Goldman Sachs im Kundensegment der Versicherer. Mit der Übernahme setzte sich die US-Bank damals offenbar gegen die DWS durch.
Die Angebote der fusionierten Fondsadressen ergänzten sich, sagte Salisbury, Goldman Sachs wolle mit einer breiten Produktpalette glänzen, erklärte NN-Investment-Partners-Chef Bapat. Weltweit verantwortet Goldman Sachs ein Vermögen von 2,8 Bill. Dollar, wovon mehr als 600 Mrd. Dollar auf Europa entfallen. Zum Fondsvolumen in Deutschland äußert sich das Unternehmen allerdings nicht.
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