Goldman Sachs schwächelt im Schlussquartal
lee Frankfurt
Nach J.P. Morgan Chase und der Citigroup hat auch Goldman Sachs im Schlussquartal 2021 weniger verdient. Wie das New Yorker Geldhaus am Dienstag mitteilte, sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8% auf 12,64 Mrd. Dollar (rund 11,08 Mrd. Euro). Während das Geschäft im Investment Banking dank der hohen Nachfrage nach Beratungsdienstleistung für Übernahmen und Fusionen (Mergers & Acquisitions, M&A) florierte und auch das Privatkundengeschäft sich positiv entwickelte, verzeichneten das Assetmanagement und vor allem das Handelsgeschäft Rückgänge.
Starkes Wealth Management
Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Zahlenwerk von Goldman Sachs hervorgeht, stiegen die Erlöse im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45% auf 3,8 Mrd. Dollar und im Privatkundengeschäft um 8% auf 12,6 Mrd. Dollar, wobei sich das Wealth Management mit einem Plus von 22% deutlich besser entwickelte als das Massengeschäft, das lediglich um 8% zulegte.
Im Handelsgeschäft gingen die Erträge um 7 % auf knapp 4 Mrd. Dollar zurück. Das kommt nicht überraschend, nachdem bereits die Wettbewerber J.P. Morgan Chase und Citigroup in der vergangenen Woche von schwächeren Erträgen in dem Segment berichtet hatten. In einem aktuellen Bericht zum Investment Banking prognostizieren die Analysten der Branche vor allem im Anleihebereich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Rückgang von etwa 15 %, während sie im Aktienhandel ein stagnierendes Geschäft erwarten.
Bei Goldman Sachs stellte sich die Lage allerdings genau andersherum dar. Während die Erträge im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen bei rund 1,9 Mrd. Dollar stagnierten, schnitt der Aktienhandel mit rund 2,1 Mrd. Dollar etwa 11% schwächer ab als im Vorjahr.
Neben den rückläufigen Erlösen belasteten auch die im Vergleich zum Vorjahr um 10% gestiegenen Kosten das Ergebnis im Schlussquartal. Unter dem Strich ging der Nettogewinn im Quartal um 13% auf 3,81 Mrd. Dollar zurück. Der Gewinn pro Aktie sank den Angaben zufolge von 12,08 Dollar im Vorjahr auf 10,81 Dollar, was unter den Erwartungen der von Thomson Reuters befragten Analysten lag, die im Schnitt mit 11,76 Dollar gerechnet hatten. Die Reaktion des Aktienmarkts fiel deutlich aus: Das Papier notierte zeitweise mehr als 9% im Minus.
Bankaktien auf Talfahrt
Insgesamt ist die Stimmung der Investoren nach den bisherigen Quartalszahlen der US-Banken offenbar getrübt. Jedenfalls rutschten auch die Papiere von PNC Financial Services, der Regionalbank aus Pittsburgh in Pennsylvania, die durch die Übernahme des US-Geschäfts der spanischen BBVA zur Nummer 5 der US-Banken aufgestiegen ist, nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen ins Minus, obwohl diese über den Erwartungen der Analysten gelegen hatten.
Wie die Bank bereits vor Handelsbeginn mitgeteilt hatte, stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn pro Aktie von 3,27 Dollar im Vorjahresquartal auf 3,68 Dollar. Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang auf 3,16 Dollar gerechnet. Die Erlöse stiegen nach Angaben des Instituts um 22% auf 5,13 Mrd. Dollar.
Auch das 2019 aus dem Zusammenschluss der hierzulande wenig bekannten Regionalbanken BB&T und Suntrust hervorgegangene Finanzinstitut Truist konnte in diesem Umfeld an der Börse nicht mit seine Quartalsergebnissen punkten. Der um Fusions- und Restrukturierungskosten bereinigte Gewinn je Aktie stieg nach Angaben des Instituts im Vergleich zum Vorquartal um 17%. Auf das gesamte Jahr gesehen habe er mit 4,47 Dollar pro Aktie sogar um 45% höher gelegen als im Vorjahr.
Dennoch gaben die Aktien im Handelsverlauf um gut 2% ab, ebenso wie die Papier des Finanzdienstleisters von BNY Mellon, dessen Quartalszahlen sich mit einem Gewinn von 1,01 Dollar pro Aktie im Rahmen der Erwartungen bewegten.
Goldman Sachs | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
in Mill. Dollar | 2021 | 2020 |
Nettoerträge | 59 339 | 44 560 |
Nichtzinserträge | 52 869 | 39 809 |
Nettozinserträge | 6 470 | 4 751 |
Kreditrisikovorsorge | 357 | 3 098 |
Operativer Aufwand | 31 938 | 28 983 |
Gewinn vor Steuern | 27 044 | 12 479 |
Konzerngewinn | 21 635 | 9 459 |
Gewinn pro Aktie in Dollar (verwässert) | 59,45 | 24,74 |
Hartes Kernkapital (%) | 14,2 | 14,7 |
Börsen-Zeitung |