Gothaer festigt Position im Mittelstand
ab Köln – Mit dem Ausbau des Mittelstandsgeschäfts steuert die Gothaer auf Erfolgskurs. Trotz der vielfältigen Herausforderungen wuchsen die Beitragseinnahmen in diesem Segment um über 7 %, wie Konzernchef Oliver Schoeller bei der Vorlage vorläufiger Geschäftszahlen für 2022 sagte. Zwar berichtet der Versicherer für das Gesamtjahr von um 2,4 % auf 4,6 Mrd. Euro rückläufigen Beitragseinnahmen. Grund dafür war jedoch einzig das Lebengeschäft, in dem die Beitragseinnahmen um über 16 % nachgaben. Dahinter stand fast ausschließlich das Einmalbeitragsgeschäft mit Privatkunden, das durch die Zinswende und den Wegfall der Strafzinsen auf Erspartes beeinträchtigt wurde.
Die Zinswende hatte im Lebengeschäft aber auch positive Seiten, ist die Zinszusatzreserve für die Nachreservierung hoher Altgarantien doch inzwischen ausfinanziert. Entsprechend kann in diesem Jahr ein Teil der Reserve aufgelöst werden.
Der Kompositversicherer der Gruppe wie auch der Krankenversicherer wuchsen im Vorjahresvergleich in den Beiträgen um 5,5 % bzw. 1 %. Das über dem Markt liegende Beitragswachstum der Gothaer Allgemeine war vor allem auf die deutliche Steigerung im Geschäft mit Unternehmerkunden zurückzuführen, das zweistellig zulegte.
Hinsichtlich der Schadenentwicklung hellte sich das Bild gegenüber dem Vorjahr, in dem die Flutkatastrophe an der Ahr zu bewältigen war, wieder etwas auf. In der Schadenregulierung macht sich jedoch auch die Inflation bemerkbar. Entsprechend lenkt die Gothaer hier den Fokus auf das Risikomanagement. In der Krankenversicherung, in der erstmals mehr als 700 000 Versicherte gezählt wurden, baute die Gothaer vor allem das Geschäft in der betrieblichen Krankenversicherung aus. Nach den Angaben legte das Neugeschäft in diesem Teilsegment um 24 % zu.
In der Kapitalanlage sind mit der Zinswende für die Versicherer wieder bessere Zeiten angebrochen, zumindest was die Neuanlage betrifft. Die mit der Zinswende verbundenen Turbulenzen an den Kapitalmärkten gingen an der Gothaer gleichwohl nicht spurlos vorbei. Gleichwohl gelang es den Kölnern, den Wertrückgang in den klassischen Kapitalanlagen durch Wertzuwächse in den zuletzt ausgebauten alternativen Anlagen aufzufangen.
Die Kapitalanlage soll aber nicht nur alternativ, sondern auch nachhaltiger werden. Daher sollen künftig jährlich 200 Mill. Euro in Impact Investments gesteckt werden. Ein erstes Investment von 100 Mill. Dollar in Naturkapital wurde jetzt in den Nature Capital Fund, einen der größten Fonds für Naturkapital, getätigt. Der Anlagehorizont beläuft sich auf 15 Jahre.
Gothaer | ||
Vorläufige Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Beitragseinnahmen | 4 564 | 4 677 |
Schaden/Unfall | 2 437 | 2 322 |
Leben | 1 209 | 1 446 |
Kranken | 918 | 909 |
Combined Ratio in %* | 97,8 | 121,1 |
Konzernüberschuss | 83 | 82 |
Konzerneigenkapital | 1 497 | 1 422 |
*) brutto, Schaden/Unfall-VersicherungBörsen-Zeitung |