Großbanken bekommen Post von der EZB
bn Frankfurt
Die europäische Bankenaufsicht macht Ernst mit der jüngst angekündigten Überprüfung der Kapitalpläne der Großbanken Eurolands. „Wie bei ähnlichen Anfragen üblich, werden wir in den kommenden Wochen Banken anschreiben und unseren Wunsch nach einer Aktualisierung der Kapitalprognosen verdeutlichen“, teilte ein Sprecher der EZB am Donnerstag auf Anfrage mit. Damit präzisiert die Aufsicht ihr Prozedere, nachdem ihr Chair Andrea Enria vor zwei Wochen die Institute angesichts des Ukraine-Krieges und entsprechender Rezessions-Szenarien dazu aufgefordert hatte, ihre Kapitalentwicklung zu überprüfen, und dabei implizit auch Ausschüttungspläne in Frage gestellt hatte. Wie später zu erfahren war, hat die EZB die Institute auch dazu angehalten, die Folgen eines Gaslieferstopps durch Russland auf ihre Portfolios durchzuspielen. Von CEOs ist das Vorgehen der Aufsicht kritisiert worden. So erfolge die Abfrage uneinheitlich, auch fehlten Parameter für durchzurechnende Szenarien.
Mit ihrem Statement vom Donnerstag stellt die EZB nun klar, dass jenseits der Kommunikation einzelner Banken mit ihrem jeweiligen EZB-Aufsichtsteam der offizielle Startschuss der Erhebung erst noch fallen wird. Dem Vernehmen nach werden Banken die entsprechenden Daten bis Ende Oktober einreichen müssen. Enria hatte von Banken gut vier Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges verlangt, ihre Kapitalentwicklung zu überprüfen und dabei „ausreichend konservative und aktualisierte adverse makroökonomische Szenarien“ zu berücksichtigen, insbesondere eine Rezession betreffende Annahmen, die ungünstigen offiziellen Prognosen entsprächen.