Grüne Fonds kaum besser als herkömmliche
jsc Frankfurt
Die Leistung von Fonds hängt laut Analyse der Ratingagentur Scope bislang nicht mit der Ausrichtung als nachhaltiges Produkt zusammen: Unter den Produkten, die nach Einstufung der Anbieter gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung ESG-Kriterien im Investmentprozess beachten, befinden sich prozentual kaum mehr überdurchschnittlich gute Fonds, als das in der Masse der nicht nachhaltigen Fonds der Fall ist. So ist der Anteil jener Fonds, die laut Scope in den beiden oberen Kategorien A und B auf einer insgesamt fünfstufigen Skala rangieren, unter Artikel-8-Fonds mit 37,0% nur geringfügig höher als unter den herkömmlichen Vehikeln mit 32,7%. „Die Unterschiede in Bezug auf die Top-Rating-Quote sind noch zu gering, um belastbare Aussagen zu treffen“, schreiben die Analysten. Fonds, die nach den strengeren Kriterien von Artikel 9 ein bestimmtes Ziel wie etwa die Vermeidung von CO2-Emissionen verfolgen, stechen mit 32,1% ebenfalls nicht hervor.
Unter den knapp 12000 Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind, befinden sich gut 2300 Artikel-8-Produkte oder rund 20%. Vor allem die französischen Anbieter Amundi und BNP Paribas bieten ESG-Fonds an. Als Artikel-9-Produkt sind 410 Fonds (3%) eingestuft.
Je nach Marktphase können grüne und herkömmliche Fonds unterschiedlich abschneiden. Als die Kurse zu Beginn der Coronakrise einbrachen, waren nachhaltige Aktienfonds laut Scope auf Quartalssicht weniger stark betroffen als konventionelle Vergleichsindizes. Nachhaltige Fonds seien etwa weniger in konjunkturabhängige Sektoren wie Energie, Rohstoffe und Industrie investiert gewesen, so die Erklärung. Auch sind nachhaltige Fonds in Deutschland im Durchschnitt etwas billiger, wie wiederum der Fondsverband BVI im Dezember festhielt. Das aber ergebe sich nicht aus der ESG-Kriterien selbst, sondern aus dem jungen Alter der Fonds. Im Zuge sinkender Fondspreise seien neu aufgelegte Produkte tendenziell billiger.