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Grund zur Zuversicht

Nach dem Jahr der Pandemie sind mit der Entwicklung eines Impfstoffs und der Wahl Joe Bidens zum US-Präsidenten die Gamechanger da. Mit der Rückkehr zur Normalität kann die Wirtschaft kräftig wachsen. Dies eröffnet 2021 große Chancen für Aktien. ...

Grund zur Zuversicht

Nach dem Jahr der Pandemie sind mit der Entwicklung eines Impfstoffs und der Wahl Joe Bidens zum US-Präsidenten die Gamechanger da. Mit der Rückkehr zur Normalität kann die Wirtschaft kräftig wachsen. Dies eröffnet 2021 große Chancen für Aktien. Von Werner RüppelNiemand hat vor Jahresfrist erwartet, dass eine Pandemie 2020 dermaßen unser Leben bestimmt. Eine verrückte Welt: Im Frühjahr wurde praktisch alles dichtgemacht, im Sommer folgte eine gewisse Entspannung, weil die Infektionszahlen gering waren, inzwischen befinden wir uns bereits mitten in einem zweiten Lockdown, der große Teile der Wirtschaftstätigkeit trifft. Die Gastronomie ist geschlossen, die Fußball-Bundesliga findet vor leeren Zuschauerrängen statt, und wir tragen alle Masken, damit sich das Coronavirus nicht weiterverbreiten kann. Es gilt nach wie vor, soziale Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren, daher arbeitet, wer kann, im Homeoffice. Weihnachten und Silvester werden wir unter speziellen Corona-Bedingungen feiern. Und dann war da auch noch Joe Biden, der die Wahl zum US-Präsidenten gewonnen hat und im kommenden Jahr Donald Trump ablösen wird.Aufgrund von Corona sind auch die Finanzmärkte im bald zu Ende gehenden Jahr Achterbahn gefahren. Erst haben viele Aktienindizes und der Dax noch ein neues Allzeithoch markiert, dann kam es bei Aktien zum schnellsten Crash aller Zeiten. Daraufhin hat sich aber gezeigt, dass Wirtschaft und Märkte gerade in der Pandemie mit Notenbanken und Staaten, also mit Geld- und Fiskalpolitik, zwei sehr starke Verbündete haben. So folgte auf den massiven Einbruch praktisch die schnellste Erholung aller Zeiten. “2020 war ein Jahr für die Geschichtsbücher”, stellt denn auch Aktienmarktstratege Christian Kahler von der DZ Bank treffend fest. Doch wie geht es weiter, wie sind die Perspektiven für das neue Jahr, das fragen sich Anleger in schöner Regelmäßigkeit zum Jahreswechsel. Nach Wochen hoher Unsicherheit, durch Corona und insbesondere durch die Wahl des US-Präsidenten, stehen die Märkte derzeit an einem wichtigen Wendepunkt. Es besteht eine gut begründete Hoffnung auf die Rückkehr zur Normalität. Denn die Rahmenbedingungen, insbesondere die für Aktien, haben sich durch zwei Faktoren deutlich gebessert, die häufig mit dem Begriff Gamechanger beschrieben werden. Der erste Gamechanger ist, dass nach dem Erfolg von Biontech und Pfizer sowie von Moderna bald, wahrscheinlich schon im Dezember, ein wirksamer Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen und eingesetzt werden wird. Der zweite ist die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten. “Dass bald mehrere Impfstoffe zur Verfügung stehen könnten, ist ein erster großer Schritt im Kampf gegen die Pandemie. Wir erwarten in den nächsten Wochen weitere Ergebnisse über Impfstoffe von anderen Pharmakonzernen”, sagt Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset bei Berenberg Wealth and Asset Management, im großen Interview mit rendite (vgl. Seite 22). “Insgesamt dürften wir es im nächsten Jahr schaffen, dass sich alles wieder immer mehr normalisiert.” “V wie Victory”Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei BlackRock, erklärt: “Nachdem mit dem Ausgang der US-Wahl und der Suche nach dem Impfstoff nun zwei große Unbekannte aus dem Weg geräumt sind, scheint die ‚Risk on’-Stimmung unter den Anlegern gerechtfertigt zu sein.” Carsten Klude von M.M. Warburg verkündet in seinem Ausblick für 2021: “V wie Victory – Der Aufschwung kommt.” Und der Aufschwung werde im kommenden Jahr sehr kräftig ausfallen, Klude erwartet ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,8 %. Nach Meinung der UBS wird 2021 aller Voraussicht nach das “Jahr der Impfstoffe” werden: “Hochwirksame und schnell verabreichte Impfstoffe werden wahrscheinlich eine unerwartet schnelle Rückkehr zur Normalität ermöglichen, während eine äußerst akkommodierende Geldpolitik zu einer euphorischen Rally an den Aktienmärkten führen könnte.”Berenberg-Stratege Meyer weist dabei auf einen wichtigen Punkt hin: “Die erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie inklusive des daraus resultierenden Konjunkturaufschwungs wird jetzt, wo die Hoffnung aus guten Gründen wächst, am Aktienmarkt eingepreist. Jetzt mit Engagements bei Aktien zu warten, wäre falsch.” Denn die Märkte würden der realen Entwicklung vorauslaufen. Wenn also Corona besiegt ist, dürften dies die Aktienmärkte laut dem Berenberg-Chefanlagestrategen bereits eingepreist haben.Wichtig bei einem Blick auf die kommenden Monate und ins nächste Jahr ist stets die Richtung und vor allem die Einordnung von Chancen und Risiken. Häufig werden Punktprognosen aufgestellt, welche Niveaus Aktienindizes oder Renditen binnen Jahresfrist erreichen dürften. Nur, welches Niveau wann exakt erreicht wird, das wissen auch Analysten und Strategen natürlich nicht. Mithin gaukeln Punktprognosen eine Genauigkeit vor, die es an den Märkten nicht gibt. Da ist es besser, genau zu wägen, wie die Gemengelage von Volkswirtschaft und Märkten ist und wohin die Reise im kommenden Jahr gehen dürfte. Und wer einigermaßen die Richtung kennt, der weiß auch, wie er sein Vermögen gewinnbringend anlegen sollte. Für DZ-Bank-Stratege Kahler ist die Richtung klar. Eine wachsende Wirtschaft, niedrige Zinsen und die Chance auf eine Höherbewertung schaffen positive Rahmenbedingungen für Aktien. “Die Unternehmensgewinne sollten sich erholen und dem Dax neue Rekorde bringen.” Auch über 2021 hinaus bleibe der Ausblick für Aktien positiv.Eine zentraler Bestimmungsfakor für die Analyse der Kapitalmärkte sind die Notenbanken, die aufgrund ihrer Bedeutung auch die “Götter der Märkte” genannt werden. Diese haben schon vor der Pandemie reichlich Geld in die Wirtschaft gepumpt, vor allem in Euroland und in Japan. In der Coronakrise haben sie richtig Gas gegeben, so dass Kahler von “sehr agressiven Liquiditätsspritzen” der Notenbanken spricht. Die zusammengefasste Bilanzsumme der Hüter des Geldes ist dadurch enorm angewachsen. Zinsen gibt es praktisch keine mehr, in Euroland ohnehin nicht mehr, hier gibt es für Einlagen negative Zinsen.So hat denn auch die US-Notenbank ihre Leitzinsen massiv gesenkt und darüber hinaus ihr Inflationsziel aufgeweicht. “Der Weltzins steht bei null”, hat DJE Kapital ausgrechnet. Denn die Folgen der weltweit expansiven Geldpolitik nebst dem Herunterschleusen der Leitzinsen sind an den Renditen sichtbar. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen liegt inzwischen bei minus 0,6 %. Anleger, die Bunds kaufen und durchhalten, erleiden also in den kommenden zehn Jahren einen garantierten Verlust. Doch sind auch die Renditen von US-Treasuries massiv auf nur mehr 0,8 % gefallen. Und die Renditen der Staatsanleihen der europäischen Südschiene sind in diesem Jahr merklich zurückgegangen. zusammengenommen fallen somit die Staatsanleihen der Industrieländer als Alternative für sicherheitsorientierte Anleger weitgehend aus. Es gibt keine signifikanten Zinsen und Renditen mehr. Investoren, die sich hier an in der Vergangenheit aufgelaufenen Gewinnen orientieren, feieren eine “Party für Dumme”.Eine Änderung dieser Geldpolitik ist übrigens auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Die Notenbanken werden alles tun, um die Wirtschaft, solange die Pandemie noch nicht weitgehend besiegt ist, weiter zu stützen, zumal die Inflationsgefahren in den kommenden Monaten gering sind. Es stehen sogar in den aktuell noch schwierigen Monaten weitere Lockerungen bevor. Meyer erklärt: “Die Europäische Zentralbank dürfte noch nachlegen und ihr Anleihekaufprogramm PEPP im Dezember ausweiten.”Dass es in den Industriestaaten keine Zinsen mehr gibt und dass die Geldpolitik expansiv bleiben wird, bedeutet vor allem für Investoren zweierlei. Zum einen rücken diejenigen Anleihemärkte in den Vordergrund, bei denen es noch Zinsen gibt. Das sind die Schwellenländer (vgl. hierzu den ausführlichen Artikel auf den Seiten 40 bis 45) sowie ausgewählte Unternehmensanleihen, wobei im High-Yield-Segment natürlich die dort höheren Ausfallwahrscheinlichkeiten einzukalkulieren sind. “Emerging-Markets-Anleihen in Hartwährung bieten einen attraktiven Risikoaufschlag gegenüber US-Staatsanleihen und dürften durch den expansiven Kurs der US-Notenbank Fed unterstützt bleiben”, erklärt daher Frank Engels, Leiter des Portfoliomanagements von Union Investment. Starke Unterstützung für AktienZum anderen sind vor diesem Hintergrund gerade Aktien im Vergleich zu Anleihen attraktiv und aussichtsreich. “Aktien erstklassiger Unternehmen bleiben langfristig erste Wahl”, betont Bert Flossbach, Fondsmanager und Gründer von Flossbach von Storch. “Ohne geht es in einer Welt ohne Zinsen nicht.” Auch Börsenlegende Jens Ehrhardt, Gründer und Vorstandsvorsitzender von DJE Kapital, favorisiert Beteiligungspapiere: “Aufgrund des vorherrschenden Niedrigzinsumfelds und einer weiter sehr expansiven Notenbankpolitik sowohl in den USA als auch in Europa bleiben Aktienanlagen generell stark unterstützt. Die monetären Einflüsse wirken generell am stärksten und sind daher für die Börsenprognose entscheidend.” Ehrhardt stellt klar: “Mittelfristig sind wir daher für Börsen (und auch die Wirtschaft) positiv gestimmt. Solange sich die Notenbanken unbegrenzt verschulden können, ist kein Crash in Sicht.”Dass jetzt Impfstoffe zur Verfügung stehen, durch die es gelingen dürfte, die Pandemie zu besiegen, ist der eine Gamechanger an den Märkten. Der andere ist die US-Wahl, die mit Joe Biden einen klaren Sieger hat. Die durch die Wahl verursachte Unsicherheit ist bereits zurückgegangen und dürfte weiter zurückgehen. “Vor der Wahl ist Ruhe, danach beginnt der Honeymoon”, sagt Manfred Hübner, Geschäftsführer von Sentix, der das saisonale Muster für Aktien in US-Wahljahren genau untersucht hat und durch das klare Votum für Biden nun steigende Kurse erwartet. Hinzu kommt, dass Biden aller Wahrscheinlichkeit nach im Senat keine Mehrheit hat. “In dieser Konstellation wären die von den Demokraten befürworteten Steuererhöhungen und die in Aussicht gestellten schärferen Regulierungsvorhaben für die Technologie- und Pharmaindustrie kaum durchzusetzen”, erklärt Warburg-Stratege Klude. Und “die Konstellation eines demokratischen US-Präsidenten war historisch betrachtet besonders gut für Aktien”, stellt Stratege Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) fest.Darüber hinaus hat Trump als US-Präsident eine oft irrationale, kaum berechenbare Politik betrieben und zudem den freien Handel eingeschränkt. Biden steht hingegen für Verlässlichkeit, Zusammenarbeit der Länder und Freihandel. Insofern dürften gerade die Emerging Markets inklusive China, aber auch Japan und Europa vom neuen US-Präsidenten profitieren. Laut Berenberg-Chefanlagestratege Meyer bedeutet die Wahl Bidens nicht zuletzt auch Unterstützung für die europäische Wirtschaft. “Schließlich hat der Handelskonflikt Europa rund 1 % an Wachstum gekostet.” Große Chancen für SchwellenländerVor diesem Hintergrund ergeben sich nicht zuletzt große Chancen für die Aktienmärkte der Schwellenländer. Hinzu kommt, dass der Dollar aufgrund der zuletzt sehr expansiven Geldpolitik der US-Notenbank an Stärke eingebüßt hat. Da die Fed reichlich Liquidität zur Verfügung stellt sowie noch weiter lockern dürfte und da die US-Wirtschaft auch durch die Pandemie stark getroffen ist, gehen die meisten Analysten davon aus, dass der Dollar auch 2021 weiter zur Schwäche neigt. Zumindest gilt eine deutliche Befestigung der US-Valuta als wenig wahrscheinlich. Und ein schwacher Dollar mehrt die Chancen der Schwellenländer.Zum ersten Mal aufgetreten ist der Coronavirus in China. Doch ist es China weltweit wohl am schnellsten und am besten gelungen, die Pandemie zu stoppen. “Offensichtlich läuft es in China schon wieder richtig gut”, stellt Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba, fest. Die chinesische Wirtschaft wächst wieder und dürfte auch im kommenden Jahr ein überdurchschnittlich hohes Wirtschaftswachstum aufweisen. “Asien und China kommen nicht nur am besten aus der Coronakrise”, sagt Alexander Leisten, Deutschlandchef von Fidelity International. “Auch langfristige Faktoren wie ihre demografische Entwicklung und die wachsende Mittelschicht sprechen für die Region.”Unter Donald Trump waren Umweltschutz und Maßnahmen, um die globale Klimaerwärmung zu stoppen, verpönt. Die USA sind unter ihm vom Pariser Klimaabkommen ausgetreten. Trump förderte da lieber die schmutzige Öl- und Fracking-Industrie. Biden steht hingegen für grüne Investments und Klimaschutz. Entsprechend dürften grüne Aktien von dem Regierungswechsel weiter profitieren. Und in Europa werden grüne Investments ohnehin bereits stark gefördert. Jens Ehrhardt erklärt daher für das kommende Jahr: “Als Chancenreich erachten wir grüne Aktien wie Windturbinenhersteller, Betreiber von Wind- und Solarparks, Wasserstoffproduzenten sowie alles rund ums Thema Elektroauto.” Und Fidelity-Deutschlandchef Leisten ist davon überzeugt, dass Firmen, die ESG-Kriterien wirksam integrieren, langfristig erfolgreicher sind: “Insofern bleibt ESG-konformes Investieren 2021 essenziell.” An den Aktienmärkten gab es im zu Ende gehenden Jahr mit den Technologietiteln einen klaren Gewinner. So hat der US-Technologieindex Nasdaq 100 bis Ende November rund 30 % zugelegt und damit alle anderen Sektoren geschlagen. Darüber hinaus haben infolge der Pandemie auch Gesundheitsaktien an Wert gewonnen. Verlierer waren hingegen vor allem zyklische Werte und Titel, deren Geschäfte durch die Ausbreitung des Virus stark getroffen wurden. Hätte der Staat nicht zum Beispiel die Deutsche Lufthansa gerettet, wäre der Konzern wohl pleitegegangen. Durch die Pandemie liegt die gesamte Veranstaltungs- und Reisebranche am Boden. Auch Gewerbeimmobilienaktien haben zum Teil hohe Verluste erlitten (vergleiche auch Seiten 30 bis 33). Rotation hin zu ZyklikernDie begründete Aussicht, dass es gelingt, die Pandemie mit einem Impstoff zu besiegen, wirkt auch als Gamechanger für die am Aktienmarkt favorisierten Branchen. Eine Rotation hin zu mehr zyklischen Papieren und Value-Titeln hat bereits eingesetzt. “Zyklische Titel sind weitaus niedriger bewertet als Papiere mit strukturellem Wachstum, und durch den Konjunkturaufschwung werden die Gewinne der Zykliker steigen”, erklärt Meyer. “Sogenannte Value-Aktien, die von einer allgemeinen Wirtschaftsbesserung proftieren dürften, sollten erhebliches Nachholpotenzial haben”, sagt Ehrhardt.Auf der anderen Seite profitiert der Technologiesektor weiterhin vom Trend zu einer zunehmenden Digitalisierung aller Geschäftsprozesse. Daher hält Engels von Union Investment auch strukturelle Gewinner wie Technologieaktien, insbesondere Halbleiter- und Softwaretitel, für 2021 für interessant und aussichtsreich. Dies aber neben zyklischen Aktien etwa aus den Bereichen Logistik, Transport und Automobil, die günstig bewertet seien und eine mögliche Verbesserung der Gewinnlage erst teilweise vorwegnähmen.Ein Problem für Anleger stellt oft dar, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. So wird es denn natürlich auch in der Überwindung der Pandemie Rückschläge geben, und gerade der Aktienmarkt dürfte darauf mit schwachen Tagen reagieren, wenn die Infektionszahlen zwischenzeitlich nochmals stärker ansteigen sollten, was gerade im Winter durchaus wahrscheinlich ist. Doch trotz eines vielleicht holprigen Wegs, der vielleicht auch länger als erwartet dauern mag, ist der Gamechangern für Wirtschaft und Märkte mit einem wirksamen Impfstoff da.Vor diesem Hintergrund macht es für Anleger sehr viel Sinn, jetzt in Aktien zu investieren oder den Anteil ihres Aktienexposures zu erhöhen. Um Einzelwertrisiken zu minimieren, bieten sich Investments über breit gestreute Fonds an. Dabei ist es sinnvoll, nicht allein in Technologietitel anzulegen, sondern auch die günstigen Zykliker zu berücksichtigen, um am Aktienmarkt einfach wieder eine breitere Aufstellung zu wählen. Weltweite InvestmentsChancenreich erscheinen zum einen Investments in Emerging-Markets- und Small-Caps-Aktienfonds. Darüber hinaus rücken insbesondere globale Aktienfonds in den Vordergrund. Sie haben den Vorteil, dass sie weltweit und darüber hinaus in mehrere Branchen investieren. Neben Technologiewerten enthalten sie eben auch Zykliker. Und wenn die Analyse zutrifft, dass gerade jetzt weltweit gute Bedingungen für Aktien vorliegen, sind Anleger mit solch einem Produkt auf jeden Fall bei der Höherbewertung dabei.Unter den aktiven Weltaktienfonds gibt es eine Reihe von guten aktiven und passiven Produkten. Diese haben, wie die Tabelle zeigt, auch auf Sicht der letzten fünf oder zehn Jahre markante Wertzuwächse erzielt. Neben dem Deka-GlobalChampions und dem nachhaltig ausgerichteten LGT Sustainable Equity Global zählen bei den aktiven Fonds insbesondere auch die beiden Schwergewichte, der 9,4 Mrd. Euro schwere DWS Vermögensbildungsfonds I sowie der 8,2 Mrd. Euro schwere UniGlobal, zu den Top-Produkten. Auch mit einem ETF auf den MSCI World sind Investoren mit dabei, falls der Aktienmarkt den Sieg über die Pandemie feiert. Dabei werden inzwischen auch zahlreiche nachhaltig ausgerichtete Produkte angeboten wie zum Beispiel der in der Tabelle aufgeführte ETF der UBS.Und was ist mit Gold, schließlich hat das gelbe Metall im zu Ende gehenden Jahr unter den Assetklassen mit am besten abgeschnitten? “Gold ist und bleibt unsere Versicherung gegen die Risiken des Finanzsystems”, sagt Bert Flossbach. Berenberg-Stratege Meyer räumt ein, dass Gold in den kommenden drei bis sechs Monaten, in einer Phase, in der die Konjunktur wieder Fahrt aufnehme, vielleicht nicht die erste Wahl sei. “Gleichwohl macht es in einem Multi-Asset-Portfolio sehr viel Sinn, zumal Bunds und Treasuries als sichere Häfen weitgehend ausfallen.””Gold und Staatsanleihen sind ein Optimum bei einer schweren Rezession”, erklärt der erfahrene Börsianer Jens Ehrhardt. “Bei besserer Wirtschaftsentwicklung, was man für 2021 annehmen kann, sollte sich der Aktienmarkt auf breiter Front positiv entwickeln, zumindest im ersten Halbjahr.”Alles in allem sind Aktien aufgrund der Gamechanger Impfstoff und Biden in den kommenden Monaten ungewöhnlich aussichtsreich. Es besteht begründete Zuversicht, dass 2021 tatsächlich das Jahr der Impfstoffe nebst einer deutlichen Erholung der Weltkonjunktur wird. Bis Corona besiegt ist, kann es natürlich noch dauern. Doch die Grundlagen dafür sind gelegt.