Handelsgeschäft treibt UBS-Gewinn
dz Zürich –
Die UBS hat in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres das beste Quartalsergebnis seit 2007 abgeliefert. Ein deutlicheres Signal für die aktuell gute Form hätte die größte Schweizer Bank kaum aussenden können. Mit 2,1 Mrd. Dollar bewegt sich der Konzerngewinn im Berichtsabschnitt 17% über dem vergleichbaren Vorjahresergebnis. Die eindrückliche Steigerung kann allerdings kaum als Versprechen für die Zukunft genommen werden.
Ins Auge fällt zunächst ein simpler Basiseffekt. So hatte die UBS im Frühjahr 2021 aus Geschäften mit dem zusammengebrochenen US-Hedgefonds Archegos einen Verlust von 774 Mill. Dollar geschrieben. Ohne die Archegos-Pleite hätte die UBS rein rechnerisch einen leicht niedrigeren Gewinn als im Vorjahr ausweisen müssen.
Traditionell stark
Für eine vorwärtsgerichtete Einschätzung des vorliegenden Leistungsausweises sind andere Faktoren aber wichtiger. So ist das Spitzenresultat der UBS vor allem dem außergewöhnlich erfolgreichen Handel mit Aktienderivaten und Devisen geschuldet. Mit den Einnahmen aus diesen, in der UBS traditionell besonders starken Geschäftsfeldern kompensierte die Investmentbank nicht nur den genannten Archegos-Verlust, sondern machte auch den Rückgang des Fusions- und Übernahmeberatungsgeschäftes um 30% oder 238 Mill. Dollar teilweise wett.
Mit einem Vorsteuergewinn von 929 Mill. Dollar gegenüber 412 Mill. Dollar im Vorjahr zeigte die Investmentbank denn auch einen besonders spektakulären Ertragssprung. Im Wissen, dass sich solche Ertragsausschläge im Handel nur selten wiederholen lassen, rümpft etwa die Deutsche Bank stellvertretend für die Analystengemeinde die Nase ob der Qualität des aktuellen Quartalsausweises. Tatsächlich dürfte die starke Volatilität der Finanzmärkte, wie sie im März im Zug der russischen Invasion in der Ukraine zu beobachten war, das Handelsergebnis der Bank kurzfristig stark positiv beeinflusst haben.
Global Wealth ernüchtert
Für eine gewisse Ernüchterung sorgte im Berichtsabschnitt auch die Leistung der Flaggschiffdivision Global Wealth Management. Diese musste einen Rückgang des Vorsteuergewinns im Vorjahresvergleich um 7% auf 1,3 Mrd. Dollar hinnehmen. Ausschlaggebend dafür war gemäß Angaben der UBS ein abnehmender Risikoappetit der asiatischen Kundschaft.
Die teilweise durch staatliche Interventionen stark abgebremste Entwicklung des chinesischen Immobilienmarktes, der noch bis vor Kurzem einen sehr substanziellen Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Landes geleistet hatte, könnte im laufenden Jahr zu einer Halbierung des chinesischen Wirtschaftswachstums von 8,1% im Vorjahr führen.
Vor diesem Hintergrund sind viele chinesische Haushalte derzeit damit beschäftigt, ihre Schulden abzubauen. Die neuen, strikten Lockdowns in mehreren chinesischen Großstädten sind der Stimmung der Investoren ebenfalls wenig förderlich. Das eingetrübte Klima in China erklärt auch, weshalb die UBS im Berichtsabschnitt einen Rückgang der Kreditvergaben in der Region und einen Einbruch des Vorsteuergewinns im asiatischen Vermögensverwaltungsgeschäft um 38% auf 288 Mill. Dollar hinnehmen musste. Wie schnell sich dieser für die UBS wichtige Markt erholen wird, bleibt abzuwarten. Vieles deutet indessen darauf hin, dass das vorliegende Spitzenergebnis nicht so schnell egalisiert werden kann. Die UBS-Investoren zeigen sich in der Mehrheit dennoch beeindruckt von der Resilienz der Bank. Die Aktien legten bis zum Mittag um 2% auf über 16,5 sfr zu.
UBS | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Dollar | 2022 | 2021 |
Gesamtertrag | 9 363 | 8 705 |
Gesamtaufwand | 6 634 | 6 407 |
Gewinn vor Steuern | 2 729 | 2 298 |
Global Wealth Man. | 1 310 | 1 409 |
Investment Bank | 929 | 412 |
Privat- und Firmen- kunden Schweiz | 428 | 389 |
Asset Management | 174 | 227 |
Reingewinn | 2 136 | 1 824 |
Eigenkapital | 58 855 | 58 028 |
Kernkapitalquote (%) | 14,3 | 14,0 |
Verwaltetes Vermögen (Mrd. Dollar) | 4 380 | 4 306 |
Börsen-Zeitung |