Rückversicherer

Hannover Rück hält an Jahresziel fest

Der Rückversicherer Hannover Rück hat im ersten Quartal hohe Schäden durch Naturkatastrophen verzeichnet und Vorsorge wegen des Ukraine-Krieges betrieben. An seiner Jahresprognose hält das Unternehmen aber fest.

Hannover Rück hält an Jahresziel fest

fir Frankfurt

Hannover Rück hält ungeachtet hoher Schäden durch Naturkatastrophen im ersten Quartal und zusätzlicher Vorsorge für mögliche Belastungen durch den Ukraine-Krieg an ihrer Jahresprognose fest. Für 2022 sei auf Konzernebene, weiterhin wie bereits im November avisiert, ein Nettogewinn von 1,4 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro zu erwarten, teilte der weltweit drittgrößte Rückversicherer am Mittwoch anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen mit. Konzernmutter Talanx, die 50,2% an Hannover Rück hält, legt am heutigen Donnerstag Quartalszahlen vor und lädt zur Hauptversammlung.

Die Folgen des Angriffskriegs Russlands gegen das Nachbarland für die weltweiten Versicherungs- und Rückversicherungsmärkte seien zwar noch nicht vollends abschätzbar, hieß es, doch hält sich Hannover Rück genügend Resilienz und Er­tragskraft zugute, um das Gewinnziel zu erreichen. Zur Voraussetzung dafür macht Hannover Rück dreierlei: Die Großschadenbelastung dürfe den erwarteten Wert von 1,4 Mrd. Euro nicht wesentlich übersteigen, die Pandemie das Ergebnis der Personen-Rückversicherung nicht deutlich negativ beeinflussen, und die Kapitalmärkte dürften nicht unvorhersehbar stark nachgeben. Für die Konzernbruttoprämien rechnet das Unternehmen in diesem Jahr mit einer währungskursbereinigten Steigerung von mindestens 5%. 2021 hatten sie 27,8 Mrd. Euro betragen.

Belastungen zu Jahresbeginn

Das Ergebnis des ersten Quartals war nach den Worten von Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz geprägt von einer Vielzahl an Naturkatastrophen und neuerlichen pandemiebedingten Belastungen in der Personen-Rückversicherung. Der Konzerngewinn lag mit 264 Mill. Euro um 14% unter dem Vorjahreswert. Großschäden wie Überflutungen in Australien oder das Sturmtief „Ylenia­/Zeynep“ in Europa summierten sich auf 336 Mill. Euro und lagen somit über den für das Quartal veranschlagten 284 Mill. Euro. Für mögliche Belastungen aus dem Ukraine-Krieg bildete Hannover Rück zusätzliche pauschale Rückstellungen, die laut dpa-afx 100 Mill. bis 200 Mill. Euro betragen. Noch nicht berücksichtigt habe der Konzern die drohende Enteignung geleaster Flugzeuge aus dem Westen durch Russland, hieß es zudem.

Der Aktienkurs des seit 21. März neu im Dax gelisteten Rückversicherers lag am Nachmittag mit knapp 149 Euro um 1,4% höher als zu Handelsbeginn. In der ebenfalls am Mittwoch angesetzten virtuellen Hauptversammlung wurde die für 2021 vorgeschlagene Dividende von 5,75 Euro je Aktie angenommen. Sie besteht aus 4,50 Euro Basisdividende und 1,25 Euro Sonderdividende.

Hannover Rück
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20222021
Bruttoprämien93337809
Nettoprämien67105693
Versicherungstechn. Ergebnis1       −102        25
Kapitalanlageergebnis484441
Operat. Ergebnis (Ebit)396404
Konzernergebnis264306
Eigenkapitalrendite (%)9,311,1
Combined Ratio (%)299,596,2
1) einschl. Depotzinsen; 2) kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung inkl. Depot-zinsen Börsen-Zeitung