Kreditwirtschaft

Hannoversche Volksbank stärkt Eigenkapital

Die Hannoversche Volksbank ist 2021 im Kreditgeschäft mehr als geplant gewachsen. Nun soll das Eigenkapital um 65 Mill. Euro gestärkt werden. Die Dividende bleibt unverändert.

Hannoversche Volksbank stärkt Eigenkapital

ste Hamburg

Die Hannoversche Volksbank will nach verbesserten Ergebniskennzahlen im Geschäftsjahr 2021 ihr Eigenkapital um 65 Mill. Euro stärken. Wie Jürgen Wache, Vorstandssprecher der mit einer Bilanzsumme von 7,7 (i.V. 7,1) Mrd. Euro größten genossenschaftlichen Primärbank in Norddeutschland, anlässlich der Präsentation von Geschäftsjahreszahlen mitteilte, ist aus dem Ergebnis neben einer im Vorjahresvergleich unveränderten Dividendenzahlung von 5,5% an die rund 124000 Mitglieder eine Eigenkapitalzuführung von 35,5 Mill. Euro vorgesehen. Weitere 30 Mill. Euro werde man von 340f-Rücklagen in offene Vorsorgereserven gemäß §340g HGB umwidmen. Dadurch würden sie in der Gesamtkapitalkennziffer berücksichtigt.

Der Vorstandssprecher kündigte angesichts der stagnierenden Mitgliederzahl auch an, durch Ausweitung der Beteiligungsmöglichkeit von 10 auf 20 Anteile zu jeweils 50 Euro die Attraktivität zu steigern. So könne weiteres Eigenkapital hinzukommen. Die Hannoversche Volksbank, die sich wie die Bankenbranche auf erhöhte Eigenkapitalanforderungen der Aufsicht für Wohnimmobilienkredite und einen erhöhten antizyklischen Kapitalpuffer einstellen muss, weist für das abgelaufene Geschäftsjahr eine auf 13,9 (15,5)% gesunkene Gesamtkapitalquote aus. Die aufsichtsrechtliche Mindestanforderung von 11,5% werde erfüllt, sagte der Vorstandschef. Wache verwies auf ein Wachstum im Kreditgeschäft, das 2021 stärker als geplant ausgeweitet worden sei. So wuchs der Bestand der herausgegebenen Kredite um 12,1% auf 5,7 Mrd. Euro – nach einem Plus von 8,3% im ersten Coronakrisenjahr 2020. Geplant war 2021 eine Steigerung um 8 bis 9% – ein solcher Ausbau ist auch für das laufende Jahr vorgesehen. Immobilienkredite an den privaten und gewerblichen Mittelstand waren 2021 den Angaben zufolge der Wachstumstreiber.

Das Kreditwachstum führte auch zu neuen Pauschalwertberichtigungen. Im positiven Bewertungsergebnis aus dem Kredit- und Wertpapierbestand inklusive Beteiligungen von knapp 23 (–19,75) Mill. Euro sei die Umwidmung der 340f-Rücklagen buchhalterisch enthalten, so Wache. Das tatsächliche Bewertungsergebnis 2021 liege bei –7,1 Mill. Euro.

Dass sich der Zinsüberschuss als wichtigste Ertragsquelle im Berichtsjahr um 6,5% auf 137,9 Mill. Euro erhöhte, lag Wache zufolge zur Hälfte am Wachstum im Kreditgeschäft sowie an einer positiven Entwicklung der Eigenanlagen, Tochterunternehmen und Beteiligungen. Die andere Hälfte des Anstiegs sei auf die im Herbst von der DZ Bank für die Jahre 2019 und 2020 nachgezahlten, auf Geheiß der EZB zuvor eingefrorenen Dividenden zurückzuführen. Die erstmalige Teilnahme an EZB-Offenmarktgeschäften zur Ankurbelung der Kreditvergabe habe sich nur marginal auf den Zinsüberschuss ausgewirkt, so der Vorstandssprecher.

Das aktivlastige Institut, dessen Einlagenbestand 2021 um 4,5% auf 5,6 Mrd. Euro langsamer als das Kreditvolumen zulegte, erwartet ein Anziehen des Zinsniveaus. Für 2022 rechnet die Bank, die Privat- und Firmenkunden Negativzinsen aktuell ab einer Guthabengrenze von 250000 Euro berechnet, mit einem Einlagenwachstum von 4%. Bei weiter wachsender Bilanzsumme wird mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung leicht über dem letztjährigen Niveau von 0,84 (i.V. 0,90)% der Durchschnittsbilanzsumme kalkuliert.

Hannoversche Volksbank
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss138129
Provisionsüberschuss4947
Verwaltungsaufwand116111
Betriebsergebnis vor Bewertung        63        62
Bewertungsergebnis23–20
Jahresüberschuss1616
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)64,964,0
Bilanzsumme77227053
Kundenkredite57315113
Kundeneinlagen56255382
Gesamtkapitalquote (%)13,915,5
Beschäftigtenzahl10001004
Börsen-Zeitung