HDI: Frauen entdecken Aktien zur Vorsorge
HDI: Frauen entdecken Aktien für die Rente
Umfrage zeigt Wandel bei der Altersvorsorge – Immobilien fallen zurück
wbr Frankfurt
Das Vertrauen in Aktien und Fonds hat unter Berufstätigen in Deutschland 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Laut einer Umfrage der HDI Versicherungen unter 3.748 Erwerbstätigen ist das Eigenheim zwar weiterhin die beliebteste Form der Altersvorsorge, doch Wertpapiere gewinnen an Bedeutung und haben die gesetzliche Rente überholt. HDI Versicherungen gehören zur Talanx, einer der führenden europäischen Versicherungsgruppen mit einem Umsatz von 43,2 Mrd. Euro im Jahr 2023.
Mit 25% liegen Wertpapiere inzwischen auf Platz zwei der vertrauenswürdigsten Vorsorgeformen – hinter dem Eigenheim. Die gesetzliche Rente, die vor wenigen Jahren noch von 22% der Befragten als vertrauenswürdig eingestuft wurde, erreicht 2024 nur noch 16%. Besonders deutlich ist der Vertrauensverlust bei Berufstätigen über 45 Jahren. „Ein nachhaltiger Wandel ist jetzt deutlich erkennbar, gerade vor dem Hintergrund, dass deutsche Sparer bisher stark vom Sicherheitsaspekt in Finanzfragen geprägt waren“, erklärt Holm Diez, Vorstandsmitglied der HDI Deutschland.
Vertrauen in Wertpapiere um ein Drittel erhöht bei berufstätigen Frauen
Ein bemerkenswertes Ergebnis zeigt die Umfrage bei berufstätigen Frauen. Ihr Vertrauen in Wertpapiere hat sich im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel erhöht – auf 19%. Damit rücken Aktien und Fonds erstmals in die Top-Vorsorgeoptionen für Frauen vor. Zwar bleibt die Skepsis gegenüber Aktien bei Frauen höher als bei Männern, doch ein Rückgang bei Aussagen wie „Aktien sind mir zu riskant“ (40 gegenüber 49% im Vorjahr) zeigt einen positiven Trend.
„Frauen verlangen keine speziellen ‚Frauenprodukte‘, vielmehr wollen sie eine an ihren Bedürfnissen ausgerichtete Beratung haben“, sagt Diez. Dies zeige sich auch in den Wünschen nach Vorsorgelösungen, die an persönliche Lebenssituationen angepasst werden können. Dazu gehören anpassungsfähige Beiträge, Laufzeiten und Zuzahlungen sowie flexible Anlagestrategien. Solche Produkte könnten dazu beitragen, Vorsorgelücken bei Frauen zu schließen, die häufig durch Elternzeit oder Care-Arbeit entstehen.
Weniger Vertrauen in Immobilienvermietung
Neben der gesetzlichen Rente verzeichnen auch vermietete Immobilien als Altersvorsorgeform einen Rückgang im Vertrauen – von 22% im Jahr 2020 auf 17% 2024. Das Eigenheim, traditionell eine der wichtigsten Säulen der Altersvorsorge, verliert ebenfalls an Attraktivität. Während 2020 noch 51% der Befragten angaben, größtes Vertrauen in das eigene Haus oder die eigene Wohnung zu haben, sind es 2024 nur noch 42%.
Berufstätige seien nicht blind gegenüber den Risiken an den Kapitalmärkten. „Sie blenden nicht komplett aus, dass die Kurse auch nach unten gehen können“, erklärt Diez. Dennoch scheint die wachsende Anerkennung von Aktien und Fonds als potenzieller Inflationsschutz und Renditequelle schwerer zu wiegen.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch deutliche regionale Unterschiede. In Rheinland-Pfalz genießen Börsenpapiere mit 32% das größte Vertrauen, während Sachsen-Anhalt mit 19% das Schlusslicht bildet.