Zuwächse in Vermögensverwaltung und Zahlungsverkehr

Helaba baut Provisionsüberschuss aus

Die Helaba hat 2024 trotz Gegenwinds erneut Rekordzahlen vorgelegt: Der Vorsteuergewinn stieg um 6,3% auf 767 Mill. Euro. Doch für 2025 dämpft CEO Groß die Erwartungen – Kosten steigen, das Umfeld bleibt herausfordernd.

Helaba baut Provisionsüberschuss aus

Helaba baut Provisionsüberschuss aus

Landesbank kann rückläufiges Zinsergebnis durch höhere Erträge in der Vermögensverwaltung und im Zahlungsverkehr kompensieren

Die Helaba hat 2024 vom stabileren Immobilienmarkt profitiert und das dritte Jahr in Folge einen Rekordgewinn erzielt: Der Vorsteuergewinn stieg um 6,3 % auf 767 Mill. Euro. Doch für 2025 zeigt sich CEO Thomas Groß vorsichtig – höhere Kosten, demografischer Wandel und Konjunkturrisiken könnten das Ergebnis belasten.

Von Carolin Kassella, Frankfurt

Die Helaba hat 2024 von der Stabilisierung der Immobilienmärkte in den vergangenen Monaten profitiert und das dritte Jahr in Folge einen neuen Höchstwert beim Vorsteuerergebnis erzielt. So stieg der Gewinn vor Steuern um 6,3% zum Vorjahr auf 767 Mill. Euro, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf das Institut auch das nach dem ersten Halbjahr formulierte Ziel, den Gewinn auf Vorjahresniveau zu halten. Für 2025 stellt Helaba-CEO Thomas Groß aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds jedoch einen Vorsteuergewinn „leicht unter“ dem 2024er-Niveau in Aussicht.

Provisionsüberschuss mit überproportionalen Anstieg

Während der Zinsüberschuss infolge der Leitzinssenkungen um 2,4% auf unter 1,8 Mrd. Euro zurückging, verzeichnete der Provisionsüberschuss einen überproportionalen Anstieg von knapp 8% auf 578 Mill. Euro. Das lag vor allem an höheren Provisionen in der Vermögensverwaltung (+9,6% auf 171 Mill. Euro), im Zahlungsverkehr (+6,9% auf 171 Mill. Euro) und im Wertpapier- und Depotgeschäft (+36,4% auf 45 Mill. Euro). Das überproportionale Wachstum im Retail- und Assetmanagement, worin das Private Banking durch die Tochtergesellschaften Frankfurter Bankgesellschaft und Frankfurter Sparkasse enthalten ist, erfreue Groß. Für die Zukunft strebe die Landesbank aber wieder eine stärkere Ausgewogenheit der drei Segmente an, wenn es auch im Immobilien- und Corporate-Geschäft wieder besser läuft.

Risikovorsorge um 22 Prozent zurückgefahren

Positiv sei, so Groß, dass die Risikovorsorge um knapp 22% zurückgefahren werden konnte. Das habe sowohl an der besseren Marktsituation als auch am aktiven Portfoliomanagement in einzelnen Segmenten gelegen. Zum Ergebnis steuerte das Segment Immobilien aufgrund der deutlich geringeren Risikovorsorge einen positiven Beitrag bei; das Vorsteuerergebnis stieg hier von -241 Mill. im Vorjahr auf 93 Mill. Euro.

Am schlechtesten lief es bei Corporates & Markets, da sich die Zuführung zur Risikovorsorge aufgrund „einiger weniger Einzelfälle“ auf -123 (Vj.: 13) Mill. Euro erhöhte. Risikovorständin Tamara Weiss sieht im Firmenkundenbereich aber trotz steigender Insolvenzzahlen kein „branchenweites, strukturell übergreifendes Problem“.

Die NPL-Quote kletterte auf 3,2%, allerdings sei nach Weiss' Einschätzung der Peak erreicht. 2023 war die Ausfallrate sprunghaft von 0,8% im Vorjahr auf 2,4% angestiegen. Zuversicht zieht die CRO hier aus der Stabilisierung bei gewerblichen Immobilien. Zudem habe die Bank „deutlich über 90% der Immobiliengutachten in den letzten beiden Jahren aktualisiert“.

Auch 2025 Kostenanstieg erwartet

Der Verwaltungsaufwand stieg um gut 5%, darin fänden sich die „enormen Investitionen in künstliche Intelligenz“ sowie Investition in Mitarbeiter, darunter brutto rund 300 Neueinstellungen, um der demografischen Entwicklung „jedes Jahr entgegenzuwirken“, erklärte Groß. Derzeit liege das Durchschnittsalter der Belegschaft bei Mitte 40.

Zudem befindet sich die Landesbank inmitten der Modernisierung ihrer IT, die schon seit Ende 2021 läuft und laut Groß noch bis mindestens 2027 jährlich Investitionen erfordert. „Auch 2024 sind wir mit einigen Teilprojekten erfolgreich in den Go-Live gegangen, etwa in der Banksteuerung und im Controlling“, berichtete der Bankchef.

Für das laufende Jahr erwartet Groß einen „spürbaren Kostenanstieg“, was zum einen an den Tarifabschlüssen und zum anderen an der Vorbereitung auf die demografische Entwicklung liege. Demnach will Groß weiter in der Größenordnung des vergangenen Jahres einstellen. Auch die weiteren Investitionen in IT und KI würden zum höheren Aufwand führen.

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