Hohe Abflüsse aus Europas Fonds
Auf europäischer Ebene ist das Fondsgeschäft im vergangenen Jahr deutlich schlechter ausgefallen als hierzulande. Wie der europäische Fondsverband Efama am Dienstag mitteilte, verzeichneten die Fonds in Europa Nettomittelabflüsse von 278 Mrd. Euro – eine Größenordnung, die es seit der Finanzkrise nicht mehr gegeben hat. 2021 hatte es noch Rekordzuflüsse von 888 Mrd. Euro gegeben. In Deutschland war der Fondsabsatz zum Vorjahr lediglich auf ein Fünftel des Vorjahresspitzenwertes eingebrochen (vgl. BZ vom 9. Februar).
Laut Bernard Delbecque, leitender Direktor für Wirtschaft und Forschung, konnten immerhin ETFs und Fonds mit nachhaltigen Zielen nach Artikel 9 der Offenlegungsverordnung Zuflüsse erzielen. Dies zeige, dass Anleger, vor allem Institutionelle, einerseits die Flexibilität und niedrigen Kosten von Indexfonds schätzen und andererseits den langfristigen Ansatz eines nachhaltigen Fonds. Auf der anderen Seite kamen vor allem Aktien- und Rentenprodukte unter die Räder. Angesichts der Abflüsse und der Abwärtsbewegung an den Märkten ging das verwaltete Vermögen der europäischen Fondsbranche im Vorjahresvergleich um immerhin mehr als 12 % zurück unter die Schwelle von 20 Bill. Euro. Zum ersten Mal überhaupt hätten alternative Investmentfonds (AIFs) unter Abflüssen gelitten, und zwar in Höhe von 101 Mrd. Euro.