Hurrikan-Saison trifft Rückversicherer

Hohe Schäden aus Naturkatastrophen setzen Munich Re zu

Die Munich Re vergrätzt die Anleger mit einer Gewinnwarnung. Hauptgrund für die im dritten Quartal verfehlten Erwartungen der Analysen ist eine Serie verheerender Schäden aus Naturkatastrophen. Dennoch hält der größte Rückversicherer der Welt an seinem Ziel fest, 2024 einen Rekordgewinn zu erwirtschaften.

Hohe Schäden aus Naturkatastrophen setzen Munich Re zu

Naturkatastrophenschäden belasten Munich Re

Marktführer verdient im dritten Quartal deutlich weniger

sck München

Munich Re hat die Anleger mit einer Gewinnwarnung verunsichert. Der größte Rückversicherer der Welt teilte ad hoc mit, im dritten Quartal nach vorläufigen Angaben rund 900 Mill. Euro nach Steuern erzielt zu haben. Das ist gegenüber den im gleichen Vorjahreszeitraum erwirtschafteten 1,17 Mrd. Euro ein Rückgang von 23%. Der Dax-Konzern verfehlte damit deutlich die Erwartungen des Marktes. Die Konsensschätzung der Analysten lag bei 1,42 Mrd. Euro.

Nach der Nachricht setzte die Aktie ihre Talfahrt fort. Der Titel büßte zeitweise bis zu 3,6% auf 472,90 Euro im Xetra-Handel ein. Tags zuvor geriet das Papier ebenfalls unter Druck. Im Rahmen der laufenden Vertragserneuerungsverhandlungen mit den Erstversicherern zum Jahreswechsel sah sich der Branchenprimus gezwungen, öffentlich auf eine Preisdisziplin bei der Zeichnung von Risiken zu pochen. Ende voriger Woche erreichte der Anteilschein mit nahezu 513 Euro ein Allzeithoch.

Hurrikan „Helene“ kostet 500 Mill. Euro

Hauptgrund für den Dämpfer bei den Ergebniserwartungen ist eine Serie von verheerenden Naturkatastrophen vor allem in Nordamerika. Der Hurrikan „Helena“, der Ende September in Florida wütete, kostete der Munich Re nach bisherigen Berechnungen rund 500 Mill. Euro. In ähnlicher Größenordnung drückten zuvor in der Summe drei Großschadenereignisse die Erfolgsrechnung. Das Sturmtief „Boris" in Europa, welches zu Überflutungen in weiten Landesteilen führte, belastete ebenfalls.

Für den Hurrikan „Milton", der im Oktober Florida schwer traf, rechnet die Munich Re mit einer “signifikanten Schadenbelastung". Das deutet darauf hin, dass „Milton“ beim Konzern im Jahresschlussquartal mit mehr als 1 Mrd. Euro ins Kontor schlagen könnte. Die Munich Re präsentiert ihren Zwischenbericht (30. September) am 7. November.

Bis dahin ist nicht zu erwarten, dass der Vorstand seine Schadenschätzung für diesen schweren Wirbelsturm präzisiert. Fachleute bezifferten zuletzt den versicherten Gesamtschaden von „Milton“ auf rund 40 Mrd. Dollar.

Gewinnziel bekräftigt

Trotz dieses Rückschlags hält die Munich Re an ihrem Ziel fest, 2024 insgesamt netto einen Konzerngewinn von über 5 Mrd. Euro zu erreichen. Das wäre das höchste Ergebnis nach Steuern in der Unternehmensgeschichte. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erwirtschaftete die Munich Re 4,7 Mrd. Euro. Ein Jahr zuvor waren es 3,6 Mrd. Euro.

Die Entwicklung zeigt, dass der Marktführer hohe Belastungen in der Schaden/Unfall-Rückversicherung infolge von vielen Naturkatastrophenschäden mittels hoher Erträge aus Kapitalanlagen mehr als ausgleichen kann. Als zugleich bedeutender institutioneller Kapitalanleger profitiert die Munich Re derzeit von den relativ hohen Zinsen an den Märkten und von der Hausse an den Börsen.

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