Kreditverwertungsgesellschaft

Huarong kommt langsam wieder auf die Beine

Die chinesische „Bad Bank“ Huarong ist wieder auf dem Weg der Besserung. Sogar einen Gewinn kann die Bank laut vorläufigen Zahlen wieder erwirtschaften.

Huarong kommt langsam wieder auf die Beine

nh Schanghai

Die durch ein staatliches Auffangmanöver am Leben erhaltene chinesische Kreditverwertungsgesellschaft und sogenannte Bad Bank Huarong Asset Management hat im Zuge einer aufwendigen Bilanzbereinigung wieder Boden unter den Füßen bekommen. Wie aus einer Mitteilung an die Hongkonger Börse hervorgeht, kommt Huarong nach vorläufigen, also noch nicht testierten Zahlen, für das Geschäftsjahr 2021 auf einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 370 Mill. Yuan (knapp 53 Mill. Euro). Dies vergleicht mit einem gigantischen Verlust im Jahr 2020 über 103 Mrd. Yuan oder 14,7 Mrd. Euro.

Aktie im Elend

Da der Abschluss für 2020 letztlich erst Ende August 2021 vorgelegt wurde, waren darin auch Verluste aus Fair-Value-Veränderungen und Kreditabschreibungen verarbeitet worden, die den Abschluss für 2021 nun von größeren Wertkorrekturen verschont ließ. Die im Jahr 2015 an die Hongkonger Börse gekommene Huarong hatte wegen der verspäteten Ergebnisvorlage und monatelangem Ringen um Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen die Notierung der Aktie aussetzen müssen und war erst Anfang Januar wieder in den Handel gekommen. Die längst zum Penny Stock verkommenen Titel gaben am Montag um 1,7% auf 0,36 HK-Dollar ab und weisen damit nur ein Zehntel des vor Be­kanntwerden der Schieflage erreichten Wertes auf.

Der Fall Huarong hatte zeitweilig immenses Aufsehen an Chinas Finanzmärkten erregt, weil die vormals mehrheitlich von Chinas Fi­nanzministerium kontrollierte Ge­sellschaft zu den größten chinesischen Emittenten von offshore begebenen und damit bei ausländischen Investoren vermarkteten Dollarbonds zählt. Der durch eine Reihe von Skandalen und zwielichtigen Schattenbankgeschäften verursachte Niedergang der Gesellschaft wurde damit zu einem Testfall in Sachen impliziter Auffanggarantie für einen staatlichen Anleiheschuldner. Letztlich rang sich Peking zu einem Bail-out durch, mit der ein förmlicher Zahlungsausfall (Default) auf Huarong-Bonds und damit auch eine Vertrauenskrise am chinesischen Bondmarkt verhindert wurde.

Im Rahmen der Rettungsaktion hat sich das Finanzministerium bei Huarong zurückgezogen und eine Gruppe von staatlichen Investoren unter der Führung des staatlichen Mischkonglomerats Citic Group ans Ruder gelassen. Deren Einstieg erfolgte über einen Kapitaleinschuss in Höhe von umgerechnet 6 Mrd. Euro. Gleichzeitig hat Huarong durch Verkäufe von Randgeschäften einigen Ballast abwerfen können und soll sich künftig wieder auf das zeitweilig stark vernachlässigte Kerngeschäft mit der Verwertung von notleidenden Krediten konzentrieren. Allerdings gilt es als fraglich, ob Huarongs stark dezimierte Kapitaldecke ausreichen wird, als Bad Debt Manager einen Beitrag zur Lösung laufender Kreditrisikoprobleme im Immobiliensektor beizutragen. Hier zeichnet sich hoher Bedarf für die Verwertung notleidender Kredite.

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