Huarong soll gesundschrumpfen
nh Schanghai
Der um seine Zahlungsfähigkeit und die Bedienung massiver Anleiheschulden ringende staatskontrollierte Problemkreditmanager Huarong Asset Management soll chinesischen Medienberichten zufolge eine umfassende Sanierung durchlaufen. Laut dem Wirtschaftsmagazin Caixin, wird sich Huarong auf Druck der chinesischen Finanzregulatoren hin einer Schrumpfungskur unterziehen, die auf einen groß angelegten Verkauf von kerngeschäftsfremden Bereichen hinausläuft.
Ziel der Aktion ist es offenbar, ohne direkte staatsorchestrierte Stützungsaktion die Zahlungsfähigkeit des Instituts aufrecht zu halten und einen Default auf ausstehende Yuan- und Dollar-Bonds zu vermeiden. Dabei gilt es einen massiven Imageschaden für staatskontrollierte chinesische Anleiheemittenten zu vermeiden, nachdem der Fall Huarong in den letzten Monaten für jede Menge Unruhe an Chinas Bondmärkten gesorgt hatte. Gleichzeitig ist die an der Hongkonger Börse notierte Huarong-Aktie seit Aprilbeginn vom Handel ausgesetzt, nachdem der Kreditverwerter es bislang versäumt hat, sein Zahlenwerk für das Geschäftsjahr 2020 zu veröffentlichen, womit er seine Publizitätspflichten verletzte.
Dem Vernehmen nach soll Huarong insgesamt sieben Sparten beziehungsweise Tochtergesellschaften zum Verkauf stellen, deren Aktiva sich auf insgesamt 700 Mrd. Yuan (gut 90 Mrd. Euro) belaufen. Dem letzten Geschäftsbericht von Huarong für das erste Geschäftshalbjahr 2020 zufolge bewegte Huarong eine Bilanzsumme von 1,7 Bill. Yuan. Damit würde die Sanierungsaktion auf eine Bereinigung um etwa 40 % der Konzernaktiva hinauslaufen.
Solidaraktion in Sicht
Bei den zum Verkauf stehenden Einheiten dürfte es sich um das Brokerhaus Huarong Securities, die Schattenbank Huarong International Trust, Huarong Xiangjiang Bank, die Konzerntöchter für Konsumfinanzierung und Leasing sowie zwei regionale Assetmanager handeln. Marktteilnehmern zufolge hat sich vor allem Huarong International Trust verhoben, deren notleidenden Aktiva werden auf rund 70 Mrd. Yuan veranschlagt. Analysten rechnen damit, dass Huarong für seine Leasing-, Konsumfinanzierungs und Brokerage-Einheiten relativ leicht Käufer finden kann, zumal diese bislang profitabel waren und über im Markt begehrte Geschäftslizenzen verfügen. Abgesehen davon dürfte Finanzministerium als Huarong-Mehrheitsaktionär Mittel und Wege finden, um andere der staatlichen Sphäre angehörende Finanzinstitute zu einem Engagement zu „ermuntern“.