Investitionszurückhaltung schlägt durch

IKB mit saftigem Gewinneinbruch konfrontiert

Der operative Gewinn der IKB ist 2024 um 40% eingebrochen. Dahinter stand die ausgeprägte Investitionszurückhaltung, die Zins- und Provisionsergebnis belastete.

IKB mit saftigem Gewinneinbruch konfrontiert

IKB erfährt saftigen Ertragseinbruch

Kreditneugeschäft deutlich reduziert – Vorsorgereserven gehoben – Investitionszurückhaltung

ab Köln

Die IKB hat im abgelaufenen Turnus die ausgeprägte Investitionszurückhaltung im deutschen Mittelstand zu spüren bekommen. Das Kreditneugeschäft schnurrte um fast ein Fünftel auf 2,2 Mrd. Euro zusammen, wie der Mittelstandsfinanzierer anlässlich der Vorlage des Geschäftsberichts mitteilte. Rückläufige Erträge bei gleichzeitig gestiegener Kreditrisikovorsorge bescherten letztlich einen Einbruch im operativen Ergebnis um 40% auf 36 Mill. Euro.

Nur dank der Teilauflösung von Vorsorgereserven konnte der Rückgang im Vorsteuerergebnis um 11% auf 56 Mill. Euro eingedämmt werden. Gleichwohl lag das Ergebnis damit deutlich unter dem Prognosewert von 70 Mill. Euro. Hintergrund dafür waren nach den Angaben geringere Zins- und Provisionserträge aufgrund höherer Refinanzierungaufwendungen. Die IKB refinanziert sich vorwiegend über Einlagen von Privat- und Firmenkunden. Das wettbewerbsintensive Umfeld ließ den Refinanzierungsaufwand steigen, heißt es.

Risikovorsorge gestiegen

Von einer nachhaltigen Trendwende im Kreditgeschäft geht die IKB nicht aus. Die Investitionsbereitschaft werde sich im laufenden Geschäftsjahr „nur mit Verzögerung“ erholen. Dabei bleibe das gesamtwirtschaftliche Umfeld von hohen konjunkturellen und geopolitischen Unsicherheiten geprägt. Dennoch geht das Institut von einer Steigerung im Kreditneugeschäft aus. Insbesondere mit KfW-Energieeffizienz und -Umweltprogrammen böten sich „substanzielle Chancen“ für Neugeschäftswachstum.

Ertragsseitig wird mit moderat niedrigeren Erträgen gerechnet. Zugleich soll die Risikovorsorge mit 25 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 45 Mill. Euro liegen. Der Sprung 2024 war nach den Angaben einzelfallbedingt. In der Breite des Portfolios sei keine negative Bonitätsmigration zu beobachten gewesen. Vor Steuern wird ein Ergebnis von 60 Mill. Euro avisiert.

Griff in die Rücklagen

Im sonstigen Ergebnis kam es zu gegenläufigen Effekten. Die wichtigsten dabei: Die Schließung von Derivatepositionen im Bankbuch zum Abbau stiller Lasten verursachten Aufwendungen von 28 Mill. Euro nach einem Ertrag von 20 Mill. Euro im Vorjahr. Zum Ausgleich wurden dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 43 Mill. Euro entnommen. Wie es heißt, prüft die IKB in ihrem Wertpapierportfolio fortlaufend Maßnahmen zur aktiven Portfoliosteuerung und Risikoreduktion. Das könne Einfluss auf das Gesamtergebnis und die Kapitalquoten nehmen.

Trotz der operativen Schwäche baute die IKB ihre Kapitalposition 2024 deutlich verbessern. Die Kernkapitalquote (CET 1) erhöhte sich zum Bilanzstichtag auf 18,5%, ein Zuwachs um 1,7 Prozentpunkte. Grund dafür war nach den Angaben vor allem die geringere Bonitätsmigration im Kreditbuch.

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