Immobilienboom trägt Neugeschäft der KfW
jsc Frankfurt
Die Förderbank KfW spürt den Boom in der privaten Immobilienfinanzierung: Die Kredite im Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren“, das sich an Privatleute richtet und das Geschäft der ausreichenden Banken und Sparkassen flankiert, liegt mit 19,2 Mrd. Euro im ersten Halbjahr weit über dem Niveau der Vorjahre, wie die KfW am Donnerstag erklärt hat. Damit profitiert die von Bund und Ländern getragene Bank vom starken Immobilienmarkt, der die Kreditwirtschaft prägt: So hat die EZB für den Euroraum einen starken Zuwachs der Immobilienkreditvergabe registriert, die Bundesbank meldete vor einigen Monaten ein neues Tief für die Kreditzinsen und der Pfandbriefbankenverband VDP berichtete zuletzt über einen Preisanstieg von Wohnimmobilien von 10,7% auf Jahressicht, das ist ein Rekord in der Statistik.
Insgesamt liegt das Neugeschäft der KfW im Inland mit 41,1 Mrd. Euro zwar um rund ein Drittel unter dem Vorjahresniveau, als das Corona-Sonderprogramm das Geschäft geprägt hatte, doch fielen die Zusagen rund doppelt so hoch aus wie im ersten Halbjahr 2019. Die Förderhilfen im Energieeffizienz-Programm hatte der Bund Anfang 2020 deutlich aufgestockt. Anfang Juli dieses Jahres wurde die Kreditgruppe als Teil einer Bundesförderung für effiziente Gebäude neu aufgestellt.
Corona-Programm flacht ab
Coronahilfen vor allem für Unternehmen, die das Institut im März 2020 lanciert hatte und die seither Neuzusagen von 58,6 Mrd. Euro bis Ende Juli generiert haben, fielen vor allem im vergangenen Jahr an und trugen im ersten Halbjahr nur noch 6,5 Mrd. Euro bei. Die breit angelegte Zinssenkung über etliche Programme hinweg, die zur Jahresmitte erfolgte, ist in den Zahlen für das erste Halbjahr noch nicht enthalten, kommt aber künftig als Geschäftstreiber hinzu. Inklusive des internationalen Geschäfts und kleinerer Sparten sagte die KfW im ersten Halbjahr 49,8 Mrd. Euro zu – nach 76,2 Mrd. Euro in der ersten Hälfte des Ausnahmejahrs 2020 und 33,6 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2019. Das internationale Geschäft fiel wegen der Ipex-Bank, dem Export- und Projektfinanzierer, schwächer aus. Die KfW macht dabei Folgen der Pandemie auf den Welthandel aus.
Der Konzerngewinn von 1,40 Mrd. Euro ließ derweil alle Halbjahresergebnisse der vergangenen zehn Jahre hinter sich. Nachdem die KfW im ersten Halbjahr 2020 für die Kreditvorsorge und für Bewertungsabschläge im Beteiligungsportfolio insgesamt eine Belastung von 1,3 Mrd. Euro verzeichnet hatte, schlugen die Auflösung von Risikovorsorge und positive Bewertungseffekte nun mit mehr als 600 Mill. Euro positiv zu Buche. Bankchef Günther Bräunig sprach mit Blick auf die Folgen der Pandemie von „Umkehreffekten“.
Am Kapitalmarkt nahm die Kreditanstalt für die Refinanzierung des Geschäft im ersten Halbjahr 50,5 Mrd. Euro auf. Den Zielkorridor für das Gesamtjahr von 75 bis 80 Mrd. Euro hat sie damit schon weitgehend ausgeschöpft. Die Bank profitiert von einer Garantie des Bundes und kann sich am Kapitalmarkt je nach Marktphase und Laufzeit häufig bereits zu negativen Sätzen refinanzieren. Im vergangenen Jahr nahm die Bank bis zur Jahresmitte nur 35,9 Mrd. Euro an den Kapitalmärkten auf. Stattdessen bezog sie Mittel aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes für das Corona-Programm.
Wertberichtigt Seite 6