tl Frankfurt – Ein sehr gut verlaufendes Immobilien-Projektgeschäft und die Erstkonsolidierung erworbener Industriemakler haben MLP im ersten Halbjahr ein deutliches Erlöswachstum beschert. Das Konzernergebnis legte um 46% auf 31 Mill. Euro zu. Konzernchef Uwe Schroeder-Wildberg bestätigte gestern bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr die Prognose für das Gesamtjahr 2022 und die Mittelfristplanung. Im Gesamtjahr will der Finanzvertrieb ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 75 bis 85 Mill. Euro erreichen. Bis Ende 2025 solle es auf 100 bis 110 Mill Euro steigen bei einem Umsatz von mehr als 1,1 Mrd. Euro. 2021 hatten die Gesamterlöse bei 934,5 Mill. Euro gelegen.

Bei Gesamterlösen des MLP-Konzerns von 473 (i. V. 422) Mill. Euro wies der Bereich Immobilienentwicklung das stärkste Wachstum auf. Hier konnten sich die Umsätze von 5,3 auf 26,3 Mill. Euro verfünffachen. MLP begründet dies vor allem mit dem Projektgeschäft der 2019 erworbenen Tochter Deutschland.Immobilien. Nach einigen Verspätungen sei dieses Geschäft jetzt in Gang gekommen. Die Erlöse aus dem Projektgeschäft würden auch in der zweiten Jahreshälfte hoch bleiben, sagte Finanzvorstand Reinhard Loose gestern im Analystencall. Das zweitstärkste Wachstum wies die Immobilienvermittlung mit einem Plus von 42% auf 24,1 Mill. Euro auf. Sowohl für die Immobilienvermittlung und -entwicklung als auch für die Sachversicherung erwartet MLP für die Zukunft den stärksten Umsatzschub unter allen Geschäftsbereichen.

In der Sachversicherung (Erlöswachstum 20% auf 112,8 Mill. Euro) wirkte sich die erstmalige Konsolidierung der erworbenen Industriemakler aus. RVM ist mit Beginn des zweiten Quartals 2021 voll konsolidiert. Aufgrund der Saisonalität dieses Geschäfts falle der Großteil der Erlöse und des Ergebnisses im ersten Quartal eines Jahres an, heißt es im Halbjahresbericht 2022.

Die folgenden Quartale bis zum Jahresende würden in der Regel mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen. Dies gelte analog auch für das Industriemaklergeschäft. In diesem Bereich will MLP weiter wachsen. „Wir führen dort weiterhin Akquisitionsgespräche“, sagte Loose. Er rechne in Zukunft mit weiteren Abschlüssen.

Größter Erlösbringer ist nach wie vor das Vermögensmanagement. Hier stieg der Umsatz im ersten Halbjahr allerdings nur um schmale 1,3% auf 161,4 Mill. Euro. Im zweiten Quartal war er erwartungsgemäß, wie es heißt, rückläufig (−2,2% auf 80,3 Mill. Euro). Im zweiten Quartal fielen wegen der negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten keine wesentlichen erfolgsabhängigen Vergütungen an. Hingegen hatte im Vergleichszeitraum des Vorjahres die sehr gute Entwicklung an den Kapitalmärkten noch zu signifikanten Erlösbeiträgen geführt, heißt es bei MLP. Das betreute Vermögen lag zum Stichtag 30. Juni bei 54,2 Mrd. Euro und damit 2,4 Mrd. Euro niedriger als drei Monate zuvor. Ende Juni 2021 wurden noch 51,4 Mrd. Euro betreut. Sowohl MLP Banking als auch die Tochter Feri melden für beide Quartale Nettomittelzuflüsse von insgesamt 2,1 Mrd. Euro.

Etwas schwächer (86,3 nach 88,2 Mill. Euro) fielen die Erlöse in der betrieblichen Altersvorsorge aus – eigentlich ein Wachstumsfeld von MLP. Von April bis Juni sei eine erkennbare Zurückhaltung der Unternehmen, diesen Bereich bei sich auszubauen, erkennbar, heißt es bei MLP. Loose setzt aber weiterhin auf diesen Bereich.