Die ING Deutschland wird am 6. Dezember den Zinssatz, den sie ihren Kunden auf Tagesgeld zahlt, auf 0,3% anheben. Aktuell gibt die Bank 0,001% für die Guthaben auf den insgesamt rund 7,5 Millionen bestehenden Tagesgeldkonten. Darüber hinaus hebt die ING die Zinsen für den Sparbrief je nach Laufzeit um 30 bis 50 Basispunkte an. Wer ab sofort einen Sparbrief eröffnet, bekommt gestaffelt zwischen 1,0% Jahreszins für ein Jahr Laufzeit und 1,8% für fünf Jahre. Zudem erhalten Kunden, die nun ein Tagesgeldkonto eröffnen, für die nächsten vier Monate einen Sonderzins von 1%. Dies gelte für Einlagen von bis zu 50000 Euro.

„Wir haben früh damit begonnen, die positiven Effekte der Zinswende an die Kunden weiterzugeben“, sagte Deutschlandchef Nick Jue laut einer Mitteilung von Donnerstag. „Wir haben das Verwahrentgelt gestrichen und angefangen, Zinsen auf den Sparbrief zu zahlen. Nun bringen wir auch die Tagesgeldzinsen für alle zurück.“

Seit der im Juli von der EZB eingeläuteten Zinswende werben viele Finanzinstitute wieder um Kundeneinlagen, nachdem sie die Zuflüsse in Zeiten von EZB-Strafzinsen möglichst kleinzuhalten versucht hatten. Auch die ING hatte deshalb im vergangenen Jahr den Freibetrag, ab dem ihre Privatkunden auf Einlagen ein Verwahrentgelt von 0,5% zu zahlen haben, auf 50000 Euro halbiert. In diesem Mai kündigte sie dann als eine der ersten Banken hierzulande an, die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten so weit anzuheben, dass de facto für fast alle Kunden das Verwahrentgelt entfiel. Mit der EZB-Zinswende im Juli strich sie es ganz und kündigte höhere Zinsen für den Sparbrief an.