Investitionsverhalten

Institutionelle reagieren auf Krisen ambivalent

Die weit überwiegende Zahl der institutionellen Investoren will trotz Ukraine-Krieg, Inflation und anziehender Zinsen ihr allgemeines Investitionsverhalten nicht verändern.

Institutionelle reagieren auf Krisen ambivalent

tl Frankfurt

Die weit überwiegende Zahl der institutionellen Investoren will trotz Ukraine-Krieg, Inflation und anziehender Zinsen ihr allgemeines Investitionsverhalten nicht verändern. Dagegen gab nur ein Fünftel der 800 Anfang Mai von der Real Exchange AG (Reax) befragten institutionellen Investoren, Fondsmanager und Fondsinitiatoren an, kurzfristige Veränderungen vornehmen zu wollen.

Zinsen langfristig sichern

Bei ihren Immobilienfondsbeteiligungen will die Hälfte der befragten Anleger die Fremdkapitalzinsen langfristig festschreiben (siehe Grafik). Ein Drittel plant eine höhere Eigenkapitalquote bei den eigenen Fondsbeteiligungen. Und ein weiteres Drittel will erst mal gar nichts tun.

„Vor allem auf dem Primärmarkt für offene Immobilien-Spezialfonds ist die Unsicherheit, die aus der aktuellen geopolitischen Lage resultiert, angekommen“, sagt Reax-Vorstand Jörn Zurmühlen. „Auf dem Sekundärmarkt dagegen spüren wir diese bremsenden Effekte derzeit noch nicht. Hier gibt es eher eine steigende Tendenz.“ Dem mehrfach im Jahr erhobenen Reax-Trendbarometer zum „Sekundärmarkt von institutionellen Immobilienfonds“ zufolge zeigen 35% der institutionellen Anleger ein höheres Interesse an Verkäufen. In der vorhergehenden Umfrage, die von 24. Januar bis 11. Februar 2022 lief, waren es nur 3%. Eine Rückgabe der Anteile an den Fondsmanager kommt für 29 (15)% infrage. Gründe für den Verkauf von Fondsanteilen sind für 60 (67)% der Anleger aktuell die Optimierung ihres Portfolios bzw. die Reduzierung der Beteiligungsquote in Immobilienfonds. Am zweitwichtigsten (für 43% der Befragten nach 59%) ist die Unzufriedenheit mit der Fondsperformance bzw. dem Fondsmanagement. Für unverändert ein knappes Drittel der Befragten gehören zu den Hauptgründen für den Verkauf von Immobilienfondsanteilen Gewinnmitnahmen bzw. Stop-Loss-Strategien.

Liquidität unter ferner liefen

Weitere zentrale Verkaufsmotive sind die Liquiditätsbeschaffung (17 nach 4%) und dass das Rückgabeansuchen bei der KVG nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis ge­führt habe (13 nach 3%). Erstmals nannte ein Fünftel der Befragten geopolitische Gründe bzw. volkswirtschaftliche Entwicklungen als zentrales Motiv für eine Anteilsrückgabe.

ESG-Themen scheinen durch den Krieg in der Ukraine, die damit zu­sammenhängenden wirtschaftlichen Sorgen und die Inflation in den Hintergrund gerückt zu sein. Im ersten Quartal spielten noch für rund 43% der Investoren Umwelt, soziale und Governance-Gründe eine entscheidende Rolle bei Umplatzierungsüberlegungen. Jetzt sind es nur noch 10%. 60 (28)% sehen Nachhaltigkeit zumindest noch als teilweise relevant an.

Wertberichtigt Seite 6

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