Quartalsergebnis

Intesa Sanpaolo erreicht schon jetzt Jahresziel

Dank geschrumpfter Risikovorsorge und Kosten hat Intesa Sanpaolo im dritten Quartal deutlich zugelegt. Das angepeilte Jahresergebnis von 4 Mrd. Euro ist bereits nach neun Monaten erreicht.

Intesa Sanpaolo erreicht schon jetzt Jahresziel

bl Mailand

Vor allem dank sinkender Rückstellungen für Problemkredite und Kostensenkungen hat die italienische Großbank Intesa Sanpaolo im dritten Quartal erneut alle Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Bereits nach drei Quartalen wurde der erst im August nach oben korrigierte Gewinn von 4 Mrd. Euro für das Gesamtjahr erreicht. CEO Carlo Messina bestätigte die geplante Payout-Rate von 70% und will am 22. November einen Vorschuss von 1,4 Mrd. Euro auf die Ausschüttung leisten. Der Aktienkurs gab dennoch um 0,40% auf 2,50 Euro nach. Mit einem Nettogewinn von 983 Mill. Euro übertraf die Bank im dritten Quartal den Analystenkonsens von 810,5 Mill. Euro deutlich. Die Rückstellungen für Problemkredite wurden annähernd halbiert auf 543 (i.V. 972) Mill. Euro, und auch die Kosten konnten reduziert werden. Zinsüberschuss und Provisionsergebnis blieben im Quartal dagegen annähernd stabil.

Für den Zeitraum Januar bis September vermeldete die Bank einen Nettogewinn von 4 Mrd. Euro. Gegenüber den 6,38 Mrd. Euro der Vorjahresperiode war dies zwar ein deutlicher Rückgang. Im Vorjahr fiel jedoch ein negativer Goodwill aus der Übernahme der Ubi Banca im dritten Quartal 2020 an. Bereinigt um diesen Faktor ergibt sich 2021 ein Gewinnanstieg von 28,7% gegenüber der Vorjahresperiode. Das Bruttobetriebsergebnis stieg um 15,6%: Verantwortlich dafür waren höhere Einnahmen, ein deutlicher Anstieg des Provisionsergebnisses, niedriger Rückstellungen sowie niedrigere operative Kosten. Mit einer Kosten-Ertrag-Relation von 50,1% gehört Intesa Sanpaolo in dieser Hinsicht zum europäischen Spitzenfeld. Die Bank profitierte von der starken wirtschaftlichen Belebung in Italien und vom fortgesetzten Ausbau ihres Versicherungs- und Vermögensverwaltungsgeschäfts.

Nach Angaben der Bank ist die Übernahme von Ubi Banca erfolgreich abgeschlossen worden. Intesa erhielt damit 2,4 Millionen neue Kunden, weitere 1,4 Millionen frühere Ubi-Kunden gingen an die BPER, an die Intesa Sanpaolo aus kartellrechtlichen Gründen mehr als 500 Filialen abtreten musste. Die Höhe der Synergien aus der Übernahme hat Intesa Sanpaolo von jährlich 700 Mill. Euro auf mehr als 1 Mrd. Euro vor Steuern nach oben korrigiert.

Bald neue Strategieplanung

Messina will im Februar eine neue Strategieplanung vorstellen, die bis 2025 gültig sein soll. Sein Ziel sei es, bis dahin das Derisking fortzusetzen und etwa alle Risikoposten wie ausfallgefährdete Kredite, deren Anteil am gesamten Kreditvolumen auf brutto 2,9% und netto 1,9% zurückgeführt wurde, möglichst weiter herunterzufahren. „Im neuen Strategieplan möchte ich die Bedingungen für nachhaltiges und signifikantes Wachstum schaffen“, sagte Messina. Gegenüber Journalisten machte er zudem klar, dass der neue Strategieplan keine Akquisitionen vorsehe. Grenzüberschreitende Übernahmen, die für die Aktionäre wertschöpfend seien, sind nach seiner Ansicht noch auf absehbare Zeit schwierig. Er setze darauf, das große private Sparvermögen der Italiener zu mobilisieren.

Intesa Sanpaolo
Kennzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Erträge 1589813782
Zinsüberschuss 60125608
Provisionsergebnis71025747
Operative Kosten 79357014
Operatives Bruttoergebnis       6234      4979
Rückstellungen für Problemkredite       1550      2739
Nettogewinn40066376
Kernkapital (Tier 1) in %16,216,9
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