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Intesa Sanpaolo hat Milliarden im Feuer

Auf etwa 5,6 Mrd. Euro summieren sich die potenziellen Risiken von Intesa Sanpaolo in Russland und in der Ukraine.

Intesa Sanpaolo hat Milliarden im Feuer

bl Mailand

Die größte italienische Bank Intesa Sanpaolo hat in Russland und in der Ukraine insgesamt rund 5,6 Mrd. Euro im Risiko stehen. Das teilte Intesa Sanpaolo jetzt mit. Erst vor wenigen Tagen hatte die HVB-Mutter Unicredit eine vergleichbare Mitteilung herausgege­ben. Die Bank hatte bereits Anfang März mitgeteilt, „eine strategische Neuausrichtung“ der Aktivitäten in Russland zu prüfen.

In der Mitteilung von Intesa Sanpaolo werden die Engagements in der Ukraine und in Russland detailliert aufgeführt. Von den Krediten im Gesamtvolumen von 5,6 Mrd. Euro entfallen den Angaben zufolge 1,1 Mrd. Euro auf Darlehen und fällige Gelder von anderen Banken bei den örtlichen Konzerntöchtern. Die restlichen Kredite in Höhe von 4 Mrd. Euro seien Kredite, die andere Teile des Konzerns an Kunden in Russland vergeben hätten. Exportkreditgarantien seien von der Summe bereits abgezogen worden. Kredite an russische Kunden entsprächen etwa 1% des gesamten Kreditbestands der Gruppe. Nach Abzug der Exportkreditgarantien entfielen zwei Drittel der Kredite auf erstklassige große Industriegruppen und Kunden, mit denen lange Geschäftsbeziehungen bestünden und die vor allem im Bereich Rohstoffexporte tätig seien.

Der allergrößte Teil der Kredite laufe spätestens 2027 aus. Damit halte man sich an die zeitlichen Vorgaben der EU-Kommission, die Europa deutlich vor 2030 unabhängig vom Import fossiler Brennstoffe aus Russland machen will. Italiens größtes Kreditinstitut zählt in Russland 29 Filialen, hat dort 970 Mitarbeiter und Assets in Höhe von 1 Mrd. Euro.

In der Ukraine ist Intesa mit der Pravex Bank vertreten, die 45 Geschäftsstellen hat und 780 Mitarbeiter. Vor allem die Filialen im Westen des Landes seien weiter geöffnet – so weit das möglich sei. Das italienische Management, da­runter CEO Stefano Burani, wurde bereits vor einigen Wochen zurück nach Italien geholt. Intesa Sanpaolo und Pravex Bank in der Ukraine und in Russland repräsentieren den Angaben zufolge 0,1% der gesamten Bilanzsumme der Intesa-Sanpaolo-Gruppe.

Intesa Sanpaolo gab außerdem eine Einigung mit dem Eremitage-Museum in St. Petersburg und dem russischen Kulturministerium be­kannt, der zufolge die derzeit etwa 20 russischen Werke, die in einer Ausstellung der Gallerie d’Italia ausgestellt werden, noch bis Ende der Ausstellung am 27. März gezeigt werden dürfen. Auch Werke von Tizian und Picasso dürfen noch in Italien bleiben.