Intesa Sanpaolo hebt Gewinnprognose an
bl Mailand
Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat nach hohen Zuwächsen im zweiten Quartal ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Statt eines Nettogewinns von „deutlich über 3,5 Mrd. Euro“, wie bisher angenommen, rechnet das Institut nun mit einem Nettogewinn von „mindestens“ 4 Mrd. Euro. Der Aktienkurs der mit einer Kapitalisierung von 45,2 Mrd. Euro „teuersten“ italienischen Bank gab nach anfänglichen Zuwächsen am Mittwoch im Tagesverlauf um 1% auf 2,303 Euro nach.
Provisionsergebnis legt zu
Im zweiten Quartal wuchs der Nettogewinn auf 1,5 (i.V. 1,4) Mrd. Euro. Analysten hatten nur mit 900 Mill. Euro gerechnet. Die Erträge stiegen auf 5,2 (4,8) Mrd. Euro. Hauptgrund für die deutlichen Zuwächse war das Provisionsergebnis, das im Halbjahr um 13,2% auf 4,68 Mrd. Euro zulegte, weitere Kostensenkungen und die sehr starke Rückführung der Rückstellungen für Kredite um mehr als die Hälfte auf 1 Mrd. Euro im Halbjahr.
Außerdem profitierte Intesa Sanpaolo von einer lebhaften Kreditvergabe: Italiens Wirtschaft wächst in diesem Jahr um vermutlich mehr als 5%. Weitere Impulse erwartet sich das Institut von den Mitteln aus dem europäischen Wiederaufbauprogramm: Eine erste Tranche an nicht rückzahlbaren Zuschüssen und günstigen Krediten von 25 Mrd. Euro soll noch im August ausgezahlt werden. Angesichts der sonst positiven Entwicklung konnte der Rückgang des Zinsüberschusses leicht verschmerzt werden. Die Bank erreichte nach eigenen Angaben das beste Halbjahresergebnis seit 2008. Die vorgelegten Resultate unterstreichen nach Ansicht des Instituts die hohe Rentabilität, die starke Vermögensposition und die Resilienz des diversifizierten Geschäftsmodells.
Intesa Sanpaolo setzt neben dem klassischen Bankengeschäft auch auf Versicherungen und ist hier auch durch Übernahmen gewachsen – und den Ausbau der Vermögensverwaltung. Das Institut hat mehr als 1,2 Bill. Euro Assets under Management. Durch die Integration der 2020 übernommenen Ubi Banca erwartet Intesa Sanpaolo von 2024 an jährliche Synergien von 1 Mrd. Euro. Die Integrationskosten von 2 Mrd. Euro sind bereits in den Zahlen des vierten Quartals 2020 voll verbucht worden. Die Bank gehört zu den effizientesten in Europa und kam im Berichtszeitraum auf eine Cost-Income-Ratio von 49,2%. Die Kernkapitalquote liegt bei 15,7%. Beim Stresstest kam Intesa Sanpaolo selbst in einem adversen Szenario Ende 2023 noch auf eine Quote von 10%. Beim Abbau fauler Kredite kam die Bank weiter voran: Das Volumen ausfallgefährdeter Kredite wurde weiter reduziert und beläuft sich jetzt netto auf 1,6% – nach den Standards der europäischen Bankenaufsicht EBA.
Aktionäre sollen profitieren
Auch die Aktionäre sollen am Erfolg der Bank teilhaben. Nachdem bereits im Mai eine Teildividende von 694 Mill. Euro gezahlt worden war, ist für Oktober – vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden – eine weitere Ausschüttung von 1,93 Mrd. Euro oder 0,0996 Euro je Aktie vorgesehen. Die Ausschüttungsquote für 2020 liegt bei 75%. Für 2021 wird eine Quote von 70% angepeilt. Die Anteilseigner sollen Ende November einen Dividendenvorschuss von 1,4 Mrd. Euro oder 0,0721 Euro je Aktie erhalten.
Intesa Sanpaolo | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Erträge | 10 674 | 10 494 |
Zinsüberschuss | 3 947 | 4 077 |
Provisionsergebnis | 4 683 | 4 136 |
Operative Kosten | 5 255 | 5 379 |
Operat. Ergebnis | 5 419 | 5 115 |
Rückstell. für Problemkredite | 1 001 | 2 081 |
Nettogewinn | 3 023 | 2 566 |
Tier-1-Quote (%) | 15,7 | 14,9 |
Börsen-Zeitung |