Investoren feiern Société Générale und strafen BNP ab
Französische Banken
Investoren feiern Société Générale und strafen BNP
Frankreichs Großbanken dominieren CAC 40 mit ihren Ergebnissen – Investment Banking und heimisches Privatkundengeschäft im Fokus
Der Kontrast zwischen der Reaktion auf die Quartalszahlen könnte größer nicht sein. Société Générale überzeugt mit ihrem Privatkundengeschäft in Frankreich, für das die Trendwende gelungen zu sein scheint. Frankreichs drittgrößte Bank ist in dem Bereich stärker als ihre Wettbewerber BNP und Crédit Agricole exponiert.
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Von Gesche Wüpper, Paris
Gut ist nicht immer gut genug. Vor allem, wenn die Konkurrenz die Erwartungen übertrifft. Das bekam Donnerstag BNP Paribas zu spüren. Während Investoren die größte Bank der Eurozone abstraften, weil ihre Ergebnisse gemischt ausfielen, reagierten sie begeistert auf die Zahlen von Société Générale (SocGen) im dritten Quartal. Die drittgrößte Bank Frankreichs übertraf nicht nur die Erwartungen, sondern sie scheint auch auf gutem Wege, die Probleme des heimischen Privatkundengeschäfts in den Griff zu bekommen.
Damit nicht genug, denn SocGen-Chef Slawomir Krupa will jetzt den Vorstand umbauen und die Zügel des Privatkundengeschäfts selber in die Hand nehmen. Anleger begrüßten die Nachricht, so dass die Société-Générale-Aktie an der Börse von Paris Donnerstag im Laufe des Tages zeitweise mehr als 10% auf 26,195 Euro zulegte und damit den CAC 40 anführte. Dagegen gab die BNP-Aktie 4,5% auf 62,54 Euro nach, so dass sie den größten Kursverlust innerhalb des französischen Leitindex hinnehmen musste.
Starkes Investment Banking
Die ersten Vorteile aus der Umsetzung des Strategieplans schlügen sich jetzt spürbar in den Ergebnissen wieder, erklärte SocGen-Chef Krupa. So ist es der Bank mit dem schwarz-roten Logo gelungen, ihre Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,5% auf 6,84 Mrd. Euro zu steigern. Bei BNP fiel das Wachstum deutlich schwächer aus. Ihre Einnahmen verbesserten sich um 2,7% auf 11,94 Mrd. Euro.
Beide französische Großbanken profitierten von ihrem starken Investment Banking. Bei SocGen stiegen die Einnahmen der Großkunden- und Investor-Solutions-Sparte um 4,9% auf 2,42 Mrd. Euro. Der Aktienhandel legte 10,1% zu, der Bereich Fixed Income 6,1% und die Marktaktivitäten insgesamt um 8,6% auf 1,41 Mrd. Euro. Das war besser als erwartet, auch wenn der Aktienhandel sich weniger stark entwickelte als bei Wall-Street-Wettbewerbern. Unter dem Strich fiel das Nettoergebnis der Großkunden- und Investor-Solutions-Sparte mit 699 Mill. Euro 8,2% besser als im Vorjahreszeitraum aus.
Privatkundengeschäft von SocGen im Fokus
Bei BNP entwickelte sich das Investment Banking sogar noch stärker. Die Einnahmen der Sparte Corporate and Institutional Banking (CIB) stiegen um 9% auf 4,25 Mrd. Euro. Der Aktienhandel verbesserte sich um 9%, der Bereich Fixed Income um 12%, so dass sich die Einnahmen der Marktaktivitäten um 12,4% auf 2,02 Mrd. Euro erhöhten. Das Vorsteuerergebnis der CIB-Sparte verbesserte sich um 6,3% auf 1,65 Mrd. Euro.
Es war jedoch vor allem das französische Privatkundengeschäft, mit dem SocGen jetzt überzeugte, nachdem sie letztes Jahr die von ihr betriebenen Geschäftsstellen mit denen der Tochter Crédit du Nord fusioniert hatte. Die Filialen firmieren jetzt unter dem Namen SG. Da SocGen stärker als ihre beiden heimischen Wettbewerber BNP und Crédit Agricole im französischen Privatkundengeschäft exponiert ist, beobachten Analysten diesen Bereich sehr genau.
Analysten begrüßen Ergebnis
„Wir denken, dass das dritte Quartal mit der Bestätigung der Gesundung des Privatkundengeschäfts in Frankreich einen Wendepunkt für Société Générale darstellt“, urteilen die Experten von Jefferies. Die Bank habe ein Bündel guter Ergebnisse mit soliden Leistungen in den Kerndivisionen, dem französischen Privatkundengeschäft und Global Markets, geliefert, meinen die Analysten von BofA Securities. Immerhin sind die Einnahmen des französischen Privatkundengeschäfts um 18,7% auf 2,25 Mrd. Euro gestiegen.
Das Nettoergebnis der Sparte hat sich mit 368 Mill. Euro mehr als verdreifacht. Die Nettozinsmarge des Privatkundengeschäfts legte wie von SocGen erwartet stark zu, 43% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. SocGen hatte Investoren im Sommer verschreckt, als sie die Prognose für die Nettozinsmarge von 4,1 Mrd. auf 3,8 Mrd. Euro gesenkt hat.
BNP enttäuscht mit einigen Werten
Bei BNP legten die Einnahmen des französischen Privatkundengeschäfts um 1,6% auf 1,63 Mrd. Euro zu. Das Bruttobetriebsergebnis verbesserte sich um 5,2% auf 493 Mill. Euro. Allerdings hatten Analysten mehr erwartet. BNPs Privatkundengeschäft in Frankreich sei nach wie vor enttäuschend, meint Jefferies. Zudem wirke sich der Wettbewerb im belgischen Einlagengeschäft nun eindeutig negativ auf die dortigen Erträge aus.
Die Spezialaktivitäten mit dem Autoleasinggeschäft und Konsumentenkrediten und die harte Kernkapitalquote CET1 von BNP blieben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Die CET1-Quote betrug bei BNP 12,7%, bei SocGen 13,2%. Unter dem Strich verdiente BNP mit 2,87 Mrd. Euro 5,9% mehr, während sich das Nettoergebnis von SocGen mit 1,37 Mrd. Euro nahezu verfünffachte.