Französische Banken

Investoren strafen Société Générale ab

Société Générale und Crédit Agricole konnten die Erwartungen übertreffen. Dennoch strafen Investoren die Bank aus La Défense stark ab.

Investoren strafen Société Générale ab

Französische Banken

Société Générale enttäuscht mit Privatkundengeschäft

Ergebnisse insgesamt besser als erwartet – Crédit Agricole und Société Générale profitieren von dynamischen Märkten

wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris

Die französischen Großbanken Crédit Agricole und Société Générale haben beide mit ihren Halbjahresergebnissen die Erwartungen von Analysten übertroffen. Société Générale wurde dennoch von Investoren stark abgestraft, so dass die Aktie des Finanzinstituts mit dem schwarz-roten Logo am Donnerstag an der Börse von Paris um fast 9% auf 21,83 Euro einbrach, während das Papier von Crédit Agricole SA (CASA) nahezu unverändert mit −0,4% bei 13,97 Euro schloss.

Achillesferse Privatkundengeschäft

Anleger zeigten sich enttäuscht über das Privatkundengeschäft von Société Générale in Frankreich, für das Bankchef Slawomir Krupa jetzt die Prognose für die Nettozinsmarge gesenkt hat. Hatte er zuvor in Aussicht gestellt, dass sie im Gesamtjahr mit 4,1 Mrd. Euro wieder das Niveau von 2022 erreicht, so geht er inzwischen davon aus, dass sie ungefähr 3,8 Mrd. Euro betragen wird. Das wären 19% mehr als 2023, als sie 3,2 Mrd. Euro betrug. Im zweiten Quartal legte sie 10% zu. Das Abschneiden und die neue Senkung der Nettozinsmarge des französischen Privatkundengeschäfts seien enttäuschend, wenn auch nicht gänzlich unerwartet, urteilen die Analysten von RBC.

Die Einnahmen von Société Générales Privatkundengeschäft in Frankreich legten im zweiten Quartal 1,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 2,13 Mrd. Euro zu. Dagegen brach das Nettoergebnis um 15,4% auf 236 Mill. Euro ein. Bei CASA verbesserte die Tochter LCL die Einnahmen im heimischen Privatkundengeschäft um 2,2% auf 979 Mill. Euro. Ihr Nettoergebnis verringerte sich um 14,3% auf 231 Mill. Euro, doch ihre Nettozinsmarge legte 10,9% zu. Das Privatkundengeschäft von CASA sei das Einzige, das nicht enttäuscht und die Erwartungen sogar leicht übertroffen habe, meinen die Analysten von Jefferies.

Marktaktivitäten beflügeln

Wie der größere heimische Konkurrent BNP Paribas profitierten Société Générale und CASA im zweiten Quartal von dynamischen Marktaktivitäten. Die Großkunden- und Investorenlösungs-Sparte von Société Générale konnte denn auch zumindest zum Teil die Ergebnisse des Privatkundengeschäfts in Frankreich ausgleichen. Sie macht 40% der Aktivitäten der Bank aus dem Büroviertel La Défense aus und konnte jetzt ihre Einnahmen um 10% auf 2,62 Mrd. Euro steigern. Die Marktaktivitäten legten 15,6% auf 1,56 Mrd. Euro zu, der Aktienhandel 24,4% und das Geschäft mit Anleihen, Währungen sowie Rohstoffen 3%. Das Nettoergebnis der Großkundensparte fiel mit 770 Mill. Euro 24,3% besser als im Vorjahreszeitraum aus.

Höhere Verwaltungskosten

Die Corporate und Investment-Banking-Sparte (CIB) von CASA kam jetzt sogar auf das beste Ergebnis, das sie je in einem zweiten Quartal verbucht hat. Die Einnahmen der Großkundensparte der börsennotierten Einheit der halb genossenschaftlichen Bankengruppe verbesserten sich um 16,7% auf 2,22 Mrd. Euro, die der CIB-Sparte um 11,2% auf 1,71 Mrd. Euro. Das Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen verbesserte sich nach Angaben des für Großkunden zuständigen stellvertretenden Generaldirektors Xavier Musca leicht um 1,7%. Damit schlug sich CASA in diesem Bereich besser als Wettbewerber BNP, der dabei einen Rückgang um 7% gemeldet hatte. Das Nettoergebnis der Großkundensparte von CASA stieg von 622 Mill. Euro auf 694 Mill. Euro, während das der CIB-Sparte 12,9% auf 618 Mill. Euro zulegte.

Starker Ergebnisrückgang bei CASA

Die Gesamteinnahmen von CASA fielen mit 6,8 Mrd. Euro 1,8% höher als im Vorjahreszeitraum aus. Société Générale konnte sie stärker steigern, um 6,3% auf 6,69 Mrd. Euro. Bei CASA legten die Verwaltungskosten 12,5% auf 3,62 Mrd. Euro zu, bei Société Générale um 14,5% auf 2,12 Mrd. Euro. Dagegen verringerte sich die Risikovorsorge von Crédit Agricole um 20,7% auf 424 Mill. Euro, während sie sich bei dem kleineren Wettbewerber aus La Défense mit 387 Mill. Euro mehr als verdoppelte.

Unter dem Strich verdiente Société Générale mit einem Nettoergebnis von 1,11 Mrd. Euro 23,7% mehr. CASA dagegen wies mit 1,83 Mrd. Euro einen Einbruch des Nettogewinns um 10,4% aus. Er fiel damit jedoch besser als erwartet aus. So hatten Analysten laut einem von der Bank veröffentlichten Konsens im Schnitt mit 1,62 Mrd. Euro gerechnet. Die Bank mit dem grünen Logo erklärt den Rückgang mit ungünstigen Vergleichsbedingungen, da das zweite Quartal 2023 von mehreren Sonderfaktoren profitiert hatte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.