J.P. Morgan muss hohe Geldstrafe zahlen
Strafe für J.P. Morgan wegen angeblicher Kontrollmängel
xaw New York
J.P. Morgan muss wegen mutmaßlicher Regelverstöße im Trading eine hohe Geldstrafe begleichen. Die führende US-Bank zahlt nach entsprechenden Vorwürfen 348,2 Mill. Dollar an die Federal Reserve sowie das für die Kontrolle des nationalen Kreditwesens zuständige OCC, das den größten Teil der Mittel an das US-Finanzministerium zustellt.
Die Behörden beschuldigen J.P. Morgan, seit 2014 mehrere Milliarden Trades der Corporate- und Investmentbank über mindestens 30 verschiedene globale Plattformen hinweg nicht adäquat überwacht zu haben. „Diese Lücken und Mängel stellen unsichere und ungesunde Banking-Praktiken dar“, heißt es vonseiten des OCC.
Der Regulator verpflichtet das Geldhaus mittels Unterlassungsverfügung, die Mängel über umfassende Maßnahmen zu beheben. Zudem muss J.P. Morgan ihre Trade-Überwachung durch ein neues Compliance-Komitee prüfen lassen und kann ohne Freigabe des OCC nicht mehr an neue Handelsplattformen andocken. Ein externer Prüfer soll überdies binnen 120 Tagen einen Bericht über die Trading-Programme der Bank an die Fed liefern.
Zusätzliche Verhandlungen laufen
J.P. Morgan muss die Vorwürfe der Behörden nicht einräumen. Ein Sprecher der Bank betonte indes, dass einige Maßnahmen zur Problembehebung „bereits abgeschlossen“ seien und andere noch laufen würden. In einer internen Prüfung alter Handelsdaten habe die Bank kein Fehlverhalten durch Mitarbeiter oder Schäden für Kunden oder Märkte feststellen können. Nach eigenen Angaben führt J.P. Morgan zudem Gespräche mit einem dritten Regulator, um Vorwürfe bezüglich Compliance-Verstößen bei der Sammlung von Kundendaten im Trading beizulegen.
US-Bankenaufseher zeigen sich derzeit bemüht, als harte Kontrolleure aufzutreten. Denn sie stehen wegen ihrer als zu lax kritisierten Überwachung kollabierter Regionalbanken im Fokus. Für J.P. Morgan ist es indes nicht die erste Strafe wegen mutmaßlicher Regelverstöße bei der Beaufsichtigung ihrer Trader. Im Jahr 2021 schloss das Institut einen 200 Mill. Dollar schweren Vergleich, um zivilrechtliche Klagen wegen Lücken in der Dokumentation beizulegen. Die Vorwürfe drehten sich um die Kommunikation von Beschäftigten über Plattformen wie Whatsapp, die für Regulatoren intransparent sind. Es folgte eine Reihe ähnlicher Fälle an der Wall Street.