Japans Banken starten unterschiedlich ins Jahr
mf Tokio
Die drei großen Finanzgruppen in Japan haben ihr erstes Geschäftsquartal zwischen April und Juni mit durchwachsenen Ergebnissen abgeschlossen. Bei Branchenführer Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) brach der Nettoertrag um 70 % zum Vorjahr auf 113,7 Mrd. Yen (842 Mill. Euro) ein. Dagegen steigerte Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) ihren Gewinn um 24 % zum Vorjahr auf 252,4 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro). Bei Mizuho Financial Group schrumpfte dieser Bilanzposten um 36 % auf 159,3 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro). Auf den Ergebnissen lasteten höhere Aufwendungen im Ausland infolge der dortigen Inflation.
Trotz der Veränderungen hielten alle Finanzgruppen an ihren Jahresprognosen fest. MUFG erwartet unverändert 1 Bill. Yen (7,4 Mrd. Euro), SMFG 730 Mrd. Yen (5,4 Mrd. Euro) und Mizuho FG 540 Mrd. Yen (4 Mrd. Euro). Denn das Geschäftsumfeld der drei Finanzgruppen, in Japan oft „Megabanken“ genannt, hat sich trotz der Schwankungen im Auftaktquartal im Wesentlichen relativ wenig geändert. Zwar gehen die Institute davon aus, dass die steigenden Zinsen bisher nicht realisierte Wertverluste ihrer hohen Bestände an Auslandsanleihen verursacht haben. Aber sie erwarten aufgrund vorbeugender Hedging-Maßnahmen sowie positiver Steuereffekte keinen besonders negativen Einfluss auf ihre Ergebnisse.
Abschreibung in den USA
Für den Gewinneinbruch im Quartal machte MUFG die Sondersituation bei ihrer US-Tochter MUFG Union Bank verantwortlich. Die Finanzgruppe, die seit der Finanzkrise 21,5 % an Morgan Stanley hält, will ihre kalifornische Tochter im weiteren Jahresverlauf für 8 Mrd. Dollar an die U.S. Bancorp verkaufen. Aufgrund von Bilanzvorschriften muss sie vorher Wertverluste für Anleihen und andere Vermögenswerte von 254 Mrd. Yen verbuchen. Doch diese Abschreibung wird durch den erwarteten Verkaufsgewinn von rund 200 Mrd. Yen weitgehend ausgeglichen und ist in der Jahresprognose bereits berücksichtigt.
Währenddessen litt Mizuho, Japans Nummer 3 in der Bilanzsumme, unter erhöhten Kreditkosten, weil die Sanierung des Autozulieferers Marelli Holdings nicht von allen Aktionären unterstützt wurde. Zugleich berichtete die Finanzgruppe von einer verstärkten Nachfrage nach Auslandskrediten.
Auch SMFG profitierte von einer Wiederbelebung der Kreditnachfrage, nachdem die Corona-Beschränkungen in Japan im Frühjahr aufgehoben wurden. Dadurch zogen die Geschäfte der Sparten für Kreditkarten und Verbraucherkredite an. Zugleich gingen die Kreditkosten zurück, da die Zahl der Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr auf ein historisches Tief sank.
Japans Finanzgruppen im Vergleich * | ||||||
Konzernkennzahlen nach Japan-GAAP | ||||||
MUFG | SMFG | Mizuho | ||||
in Mrd. Yen | 2022 | 2021 | 2022 | 2021 | 2022 | 2021 |
Erträge | 2 163,9 | 1 503,7 | 1 331,7 | 951,7 | 1 235,1 | 737,0 |
Aufwand | 1 901,0 | 1 043,4 | 982,0 | 664,5 | 1 030,9 | 518,3 |
Vorsteuerergebnis | 241,0 | 460,3 | 348,7 | 284,8 | 207,4 | 246,2 |
Nettoergebnis | 113,7 | 383,1 | 252,4 | 203,2 | 159,3 | 250,5 |
*) Erstes Quartal 2022-3 (1.4.–30.6.)1 Euro = 134 YenBörsen-Zeitung |